Lexikon der Kartographie und Geomatik: Nivellierinstrument
Nivellierinstrument, Nivellier, E levelling instrument, geodätisches Instrument zur Bestimmung von Höhenunterschieden nach dem Verfahren des geometrischen Nivellements. Dabei realisieren Nivellierinstrumente den horizontalen Zielstrahl, auf dem das Nivellierprinzip beruht.
Optisch-mechanische Nivellierinstrumente bestehen im Wesentlichen aus einem Messfernrohr, einer Einrichtung zur Feinhorizontierung der Zielachse (Röhrenlibelle oder Neigungskompensator) und einem Dreifuß als Unterbau. Der Fernrohrträger ist im Dreifuß drehbar gelagert, sodass die Zieloptik horizontal um die Stehachse geschwenkt werden kann. Mithilfe einer Dosenlibelle und der drei Fußschrauben wird die Stehachse lotrecht gestellt. Darüber hinaus können Nivellierinstrumente mit Distanzstrichen und Horizontalkreis sowie einem Planplattenmikrometer (Präzisionsnivelliere) ausgerüstet sein. Wird das Okular des Messfernrohres gegen ein Laserokular mit integriertem Diodenlaser ausgetauscht, so kann der horizontale Zielstrahl mittels Laserlicht sichtbar gemacht werden (aktiver Zielstrahl).
Libellennivelliere sind Nivellierinstrument, deren Zielachse mit Hilfe einer Röhrenlibelle horizontiert wird.
Kompensatornivelliere besitzen anstelle einer Röhrenlibelle einen in den Strahlengang integrierten Neigungskompensator (Kompensator) der den Zielstrahl selbsttätig horizontiert, nachdem das Instrument durch Einspielen der Dosenlibelle vorhorizontiert wurde. Sie werden daher auch als automatische Nivelliere bezeichnet; eingeführt seit 1950.
Digitalnivelliere basieren konstruktiv auf dem Prinzip der Kompensatornivelliere und können daher auch wie herkömmliche Nivelliere mit optischer Ablesung verwendet werden. Zusätzlich zu den optisch-mechanischen Bauteilen verfügen Digitalnivelliere jedoch über einen CCD-Detektor (digitale Kamera) zur Abtastung der nichtbezifferten Teilung einer entsprechend kodierten Nivellierlatte.
Als Rotationsnivelliere bezeichnet man nach dem Prinzip des geometrischen Nivellements eingesetzte Rotationslaserinstrumente. Diese Rotationslaser bestehen im Prinzip aus einem, im sichtbaren oder infraroten (IR) Wellenlängenbereich arbeitenden Diodenlaser, einem Kompensator und einem motorisch angetriebenen, um die Vertikalachse des Instrumentes rotierenden Umlenkprisma. Obwohl Rotationslaser eher für den stationären Gebrauch konzipiert sind, können sie auch für Liniennivellements genutzt werden.
Baunivelliere finden z. B. bei einfachen technischen Nivellements auf Baustellen, zur Aufnahme von Längs- oder Querprofilen, bei Flächennivellements und anderen Aufgaben geringer Genauigkeit Verwendung.
Ingenieurnivelliere werden u. a. für amtliche Nivellements im Nivellementnetz 3. Ordnung und im Straßen-, Brücken- und Tunnelbau eingesetzt.
Präzisionsnivelliere benutzt man im Rahmen geometrischer Nivellements höchster Genauigkeit, z. B. im Nivellementnetz 1. und 2. Ordnung oder zur Überwachung von Staumauern, Brücken, Maschinenfundamenten. Sie sind entweder mit Präzisionslibellen (Libellenangabe 6″-10″/2mm) oder mit Präzisionskompensatoren, die den Zielstrahl auf 0,1″-0,2″ genau horizontieren, ausgerüstet, verfügen über Planplattenmikrometer, eine etwa 40fache Fernrohrvergrößerung und Keilstriche im Strichkreuz (Tab.).
DWF
Nivellierinstrument (Tab.):Nivellierinstrument (Tab.): Klassifikation der Nivellierinstrumente.
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