Lexikon der Mathematik: Lebesgue-Borel-Maß
auch oft nur Lebesgue-Maß genannt, spezielles Maß im ℝd.
Es sei ℐd der Mengenhalbring der links offenen rechts abgeschlossenen Intervalle in ℝd mit (a, a] = ∅ und λd : ℐd → \({\bar{ {\mathcal I} }}_{+}\), wobei λd(Id) für Id ∈ ℐd das Volumen von Id bezeichnet, eine Mengenfunktion auf ℐd.
Dann ist λd ein σ-endliches Maß auf ℐd, das eindeutig zu einem σ-endlichen Maß auf dem von ℐd erzeugten Mengenring fortgesetzt werden kann, und von dort nach einem Satz von Caratheodory eine eindeutige Fortsetzung auf die σ-Algebra 𝒜∗ der bzgl. des nach Caratheodory konstruierten äußeren Maßes \({\bar{\lambda }}^{d}\) meßbaren Mengen von Ω besitzt. Da die Borel-σ-Algebra ℬ(ℝd) Teilmenge von 𝒜∗ ist, besitzt λd somit auch eine eindeutige, σ-endliche Fortsetzung auf ℬ(Rd).
Man nennt dann i. allg. λd, definiert auf ℬ(ℝd), das Lebesgue-Borel-Maß auf ℝd, definiert auf 𝒜∗ das Lebesgue-Maß auf ℝd, \({\bar{\lambda }}^{d}\) das Lebesguesche äußere Maß, die Nullmengen bzgl. λd in ℬ(ℝd) Lebesgue-Borel-Nullmengen, die Elemente von 𝒜∗ die Lebesgue-Mengen oder Lebesgue-meßbaren Mengen in ℝd und die Nullmengen bzgl. λd in 𝒜∗ die Lebesgue-Nullmengen in ℝd.
(ℝd, 𝒜∗, λd) ist ein vollständiger Maßraum, und die größte σ-Algebra auf ℝd, auf die λd als Maß fortgesetzt werden kann (Banach-Hausdorff-Tarski-Paradoxon). λd ist auf 𝒜∗ invariant gegenüber Bewegungen in ℝd und somit das Haar-Maß in ℝd.
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