Lexikon der Mathematik: Linearform
lineares Funktional, lineare Abbildungf : V â đ eines VektorraumesV ĂŒber đ in seinen zugrundeliegenden Körper, aufgefaĂt als Vektorraum ĂŒber sich selbst.
Hat V die Dimension n und ist f â 0, so hat der Kern von f die Dimension nâ1. Die Menge aller Linearformen auf einem Vektorraum V ĂŒber đ bildet bzgl. der elementweise definierten VerknĂŒpfungen selbst einen Vektorraum ĂŒber đ, den meist mit Vâ bezeichneten (algebraischen) Dualraum von V (auch dualer Raum oder dualer Vektorraum zu V). Ist V endlich-dimensional, so auch Vâ, und beide sind isomorph. Mittels der Vorschrift v(f) = f(v) fĂŒr alle v â V, f â Vâ, lĂ€Ăt sich jeder Vektor aus V als Linearform auf Vâ auffassen, d. h. als Element aus dem sogenannten Bidualraum Vââ := (Vâ)â von V. Ist V endlich-dimensional, so ist durch diese Vorschrift ein Isomorphismus von V auf Vââ gegeben. Die Menge aller stetigen Linearformen auf einem normierten reellen oder komplexen Vektorraum (V, ℠· â„) wird meist mit VâČ bezeichnet und heiĂt der (topologische) Dualraum von V (auch topologisches oder stetiges Dual zu V). Der topologische Dualraum VâČ ist stets ein Unterraum des algebraischen Dualraums Vâ; durch
wird VâČ zu einem vollstĂ€ndigen normierten Raum, d. h. zu einem Banachraum.
Beispiele: (1) Die i-te Projektionsabbildung
wobei i â {(1, âŠ, n}, ist eine Linearform.
(2) Die Integralabbildung auf dem Vektorraum C[a, b] der stetigen reellwertigen Funktionen auf dem Intervall [a, b], also
ist eine Linearform.
(3) Die Spurabbildung auf dem Vektorraum der (n Ă n)-Matrizen ĂŒber đ, die einer Matrix ihre Spur zuordnet, ist eine Linearform.
(4) Jede Linearform Ï auf dem đn ist von der Form
fĂŒr gewisse αi â đ.
(5) FĂŒr 1 < p< â bezeichne lp den Vektorraum aller reellen Zahlenfolgen (x1, x2, âŠ), fĂŒr welche die Reihe \(\displaystyle {\sum }_{k=1}^{\infty }|{x}_{k}|\) konvergiert. Durch
ist auf lp eine Norm gegeben. Identifiziert man normisomorphe RĂ€ume, so gilt:
wobei q die zu p konjugierte Zahl bezeichnet, d. h. jene Zahl fĂŒr die gilt: \(\frac{1}{p}+\frac{1}{q}=1\).
(6) Ist (bi)iâI eine Basis des VektorraumesV, so gibt es zu jedem io â I genau eine Linearform \({b}_{{i}_{0}}^{* }\in V* \) mit \({b}_{{i}_{0}}^{* }({b}_{i})={\delta }_{i{i}_{0}}\) (Kronecker-Symbol). Jedes v â V lĂ€Ăt sich dann schreiben als
Die Bezeichnung lineares Funktional anstelle von Linearform findet meist in der Funktionalanalysis Verwendung.
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