Lexikon der Neurowissenschaft: Heroin
Heroins [von griech. heros = Held], Diacetylmorphin, Diamorphin, Acetomorphin, E heroin, synthetisch durch Acetylierung aus Morphin hergestelltes Suchtgift (Drogen, Rauschgifte, Sucht), das zu den Betäubungsmitteln gezählt wird ( siehe Abb. ). Heroin wird von Süchtigen meist gespritzt. Es passiert aufgrund seiner guten Fettlöslichkeit leicht die Blut-Hirn-Schranke und reichert sich im Gehirn an. Heroin wird im Körper wieder in Morphin umgewandelt. Der schnelle Konzentrationsanstieg führt zu dem sogenannten "Kick", einem Glücksgefühl, das jedoch schnell zu körperlicher Abhängigkeit führt (hohes Suchtpotential: schon 1-2 Spritzen reichen aus, um einen Menschen süchtig zu machen). Abstinenz führt zu starken Entzugserscheinungen wie Schwindel, Durchfall, Erbrechen, Schweißausbrüchen, Schlaflosigkeit und Schmerzen. Die Folgen des Heroinmißbrauchs sind vielfältige gesundheitliche Schäden sowie schwere psychische und soziale Probleme (Beschaffung der Droge), die vielfach in die Kriminalität führen und nicht selten durch eine Überdosis Heroin tödlich enden. Der Tod tritt ein durch Hirnschwellung, Blutstauungen in der Lunge und durch starke Atemlähmung bis hin zum Atemstillstand. – Der Drogenentzug gelingt bei Heroinabhängigen in der Regel nur mit medizinischer, psychologischer und sozialer Unterstützung. Neben der klassischen, meist stationären Methode (Entgiftung, Entwöhnung, Nachsorge) werden in jüngster Zeit auch neue Wege beschritten. Zum einen wird unter gesetzlich vorgeschriebenen Bedingungen vorübergehend eine Ersatzdroge (Methadon bzw. Levomethadon) oral verabreicht. Diese Opiate stillen den Heroinhunger ohne rauschartige Zustände zu erzeugen; Ziel der Substitutionsbehandlung ist die Drogenabstinenz. Durch die orale Einnahme wird das Risiko der Krankheitsübertragung (z.B. HIV-Erkrankung, Hepatitis B und C) bei der Nutzung gebrauchter Spritzen zur intravenösen Injektion ("needle sharing"), vermieden, außerdem soll die soziale Wiedereingliederung ohne Beschaffungskriminalität und Verelendung ermöglicht werden. Ein anderer Weg ist der "Turboentzug" in Narkose, bei dem dem Süchtigen das Erleiden der oft nahezu unerträglichen körperlichen Entzugserscheinungen erspart bleibt. Dieser Entzug macht nur Sinn bei einer nachfolgenden intensiven psychologischen und sozialen Betreuung. – Heroin untersteht dem Betäubungsmittelgesetz und darf nicht verschrieben werden.
Heroin
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