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Archäologie: Die Felskunst der Aborigines

Jahrtausendelang bemalten Menschen in Nordaustralien die Decke eines Felsüberhangs. Mit naturwissenschaftlichen Methoden entlocken Archäologen den Malereien nun ihre Geheimnisse.
Australische Felsmalerei

Nordaustralien, Anfang Juli 2006. Ray Whear war wieder in den Lüften. Er und der Hubschrauberpilot schwebten auf einem weiteren routinemäßigen Beobachtungsflug über das Arnhemland, den Blick stets auf die Landschaft gerichtet. Und an diesem Morgen stach dem Umweltreferent vom Kulturverband der indigenen Jawoyn tatsächlich etwas ins Auge: ein ungewöhnlich großer Schatten. Whear war neugierig. Er bat den Piloten, die Stelle im Aboriginesgebiet anzufliegen, damit sich die beiden den Ort genauer ansehen können. Sie landeten, marschierten noch ein kurzes Stück zu Fuß und erreichten einen großen Felsüberhang. Als sie hineingingen, fanden sie sich in einer prächtigen Bilderwelt wieder, in der hunderte Malereien an der Decke prangten.

Die Felsenhalle, die Whear entdeckt hatte, liegt auf dem Gebiet des Buyhmi-Klans im Land der Jawoyn-Aborigines. Wie sich bald herausstellte, erinnerte sich einer der Ältesten des Klans, als Kind vor über 70 Jahren mit seinem Vater dort gecampt zu haben. Seither war der Ort in Vergessenheit geraten, bis er Whear aus der Luft auffiel. Die Jawoyn tauften die Stätte »Nawarla Gabarnmang«, was so viel bedeutet wie »Ort des Felsenlochs«. Der Kulturverband der Jawoyn, der die Stammesgeschichte und die heiligen Stätten der Vorfahren erforscht, entschied sich, die Malereien in Nawarla Gabarnmang umfassend untersuchen zu lassen. Und für diese Aufgabe hatten die Jawoyn meine Kollegen und mich nach Arnhemland eingeladen …

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