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Tierversuche: Im Dienst der Wissenschaft

Mäuse, Hunde, Rhesusaffen - in vielen Labors der Welt dienen Tiere als Versuchsobjekte. Auch ­Hirnforscher halten dies für unerlässlich, um zu neuen Erkenntnissen und medizinischen ­Durchbrüchen zu gelangen. Tierschützer dagegen sehen in vielen Experimenten nur überflüssige Quälerei. Doch wie gut können wir das Befinden von Versuchstieren überhaupt beurteilen?
Primat der Forschung
Piep, macht es hinter der Tür. Nico ist bei der Arbeit. Sein Job: sich auf einen Punkt zu konzentrieren, der auf einem Monitor erscheint. Verändert sich das optische Signal, soll er dies mit dem Drücken einer Taste quittieren. Von anderen Dingen, die er auf dem Bildschirm sieht, darf er sich dabei nicht irritieren lassen. Hat er die Aufgabe gemeistert, erklingt der Signalton: Piep – und Nico bekommt seine Belohnung in Form von Saft, manchmal auch Wasser. Der Rhesusaffe erledigt seine Arbeit routiniert und lässt sich nicht einmal davon ablenken, als die Tür aufgeht und ich seinen Arbeitsplatz betrete.
Nicos Kollegin Pepi, die in der Kammer nebenan arbeitet, ist da schon neugieriger. Zwar kann sie den Kopf nicht drehen, weil dieser fixiert ist. Aber mit den Augen versucht sie zu ­erspähen, wer da hereinspaziert ist. Anna-Maria Hassel-Adwan, die junge Wissenschaftlerin, die mit Pepi arbeitet, sieht das – und stellt sofort die Kontrollfunktion ab, die anhand der Augenposition der Affendame prüft, ob sie auch wirklich den Punkt anvisiert.
Nico und Pepi sind Versuchstiere im Dienst der neurophysiologischen Forschung ...

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  • Quellen
Literaturtipps

Eidgenössische Kommission für Tierversuche (EKTV) und Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich (EKAH) (Hg.):Forschung an Primaten - eine ethische Bewertung. Bern 2007.
Bericht Schweizer Ethikkommissionen zu einem Forschungsprojekt über Depression mit Krallenäffchen als Versuchstieren

Würbel, H.: Biologische Grundlagen zum ethischen Tierschutz. In: Interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft Tierethik Heidelberg (Hg.): Tierrechte - eine interdisziplinäre Herausforderung. Harald Fischer, Erlangen 2007.
Vortrag des Gießener Verhaltensforschers und Tierschutzbeauftragten Hanno Würbel im Rahmen der Vorlesungsreihe "Tierethik" an der Universität Heidelberg


Quellen

Harding, E. J. et al.:Cognitive Bias and Affective State. In: Nature, 427(6972), S. 312, 2004.

Mendl, M.; Paul, E. S.:Consciousness, Emotion and Animal Welfare: Insights from Cognitive Science. In: Animal Welfare 13(Suppl. 1), S. 17-25, 2004.

Mendel, M. et al.:Cognitive Bias as an Indicator of Animal Emotion and Welfare: Emerging Evidence and Underlying Mechanisms. In: Applies Animal Behaviour Science 118(3-4), S. 161-181, 2009.

Nagel, T.:What Is It Like to Be a Bat? In: Philosophical Review 83(4), S. 435-450, 1974.

Sneddon, L. U. et al.:Do Fishes Have Nociceptors? Evidence for the Evolution of a Vertebrate Sensory System. In: Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences 270(1520), S. 1115-1121, 2003.

Sneddon L. U.:The Evidence for Pain in Fish: the Use of Morphine as an Analgesic. In: Applies Animal Behaviour Science 83(2). S. 153-162, 2003.

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