Multiple Sklerose: Virale Attacke
Müdigkeit, Schwindel, Seh- und Empfindungsstörungen, Blasenschwäche, Lähmungen – die Palette an möglichen Symptomen ist bei der multiplen Sklerose groß. Schätzungsweise 250 000 Menschen leben in Deutschland mit der chronischen neurologischen Erkrankung. Erste Beschwerden treten häufig im Alter von 20 bis 40 Jahren auf und nehmen mit der Zeit zu. Sie entstehen, weil das Immunsystem die Myelinscheiden angreift – jene Isolierschicht, die lange Nervenfasern umhüllt und für eine reibungslose neuronale Kommunikation unabdingbar ist. Bei der Erkrankung werden sie zunehmend geschädigt, was letztlich die Funktionsweise und die Lebensdauer der Nerven beeinträchtigt.
Erstmals beschrieben Mediziner, unter ihnen Jean-Martin Charcot, im 19. Jahrhundert die multiple Sklerose. Schon damals erkannten sie, dass die vielfältigen Symptome auf Entzündungsherde im zentralen Nervensystem zurückgehen. Wie diese Läsionen entstehen, beschäftigt Fachleute bis heute. In der Vergangenheit verfolgten sie zahlreiche Theorien: Sie untersuchten sowohl genetische als auch umweltbedingte und immunologische Faktoren als mögliche Krankheitsauslöser.
Eine spannende These, die seit einiger Zeit wieder an Zuspruch gewinnt, ist die eines viralen Ursprungs. 1963 stellten David Poskanzer, Kurt Schapira und Henry Miller die Vermutung auf, dass multiple Sklerose infolge eines Infekts im Kindesalter entsteht…
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