Partnerschaft: »Wir sind für stabile Bindungen ausgestattet«
Frau Thirion, sind die neurobiologischen Vorgänge der Partnerbindung bei Präriewühlmäusen und Menschen überhaupt vergleichbar?
Identisch sind sie natürlich nicht, aber es gibt Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel wird bei beiden Spezies der so genannte Belohnungsschaltkreis aktiv, wenn der Partner in der Nähe ist. Auch die Funktionen von Hormonen wie Oxytozin und Vasopressin ähneln sich.
Laut einer kürzlich durchgeführten Studie gehen genmanipulierte Präriewühlmäuse ohne Oxytozinrezeptoren dennoch lebenslange Partnerschaften ein. Stellen diese Ergebnisse die Rolle von Oxytozin als Bindungshormon nicht in Frage?
Keineswegs. Sie zeigen nur, dass die Situation komplizierter ist als gedacht. Oxytozin ist zwar am besten erforscht, doch in romantischen Beziehungen spielen noch weitere Hormone eine Rolle, etwa das strukturell recht ähnliche Vasopressin, oder auch Dopamin. Es gibt offenbar Kompensationsmechanismen, die einsetzen, wenn die Gene für die Oxytozinrezeptoren wie in der erwähnten Studie schon im Embryonalstadium unterdrückt werden. Das stellt aber den Oxytozineinfluss auf Bindungen keineswegs in Frage. Der ist sowohl bei Mäusen als auch bei Menschen durch dutzende Untersuchungen belegt…
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