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Neandertaler: Unterschätzte "Flachköpfe"
Lange hatte der Neandertaler einen schlechten Leumund als Keulen schwingender Primitivling. Doch neuen Erkenntnissen zufolge besaß unser Vetter aus der Eiszeit ähnlich gute Geistesgaben wie der heutige Mensch - und sogar einen Sinn für Kunst.
"Mettmann, 4. Sept. Im benachbarten Neanderthal, dem sogenannten Gesteins, ist in den jüngsten Tagen ein überraschender Fund gemacht worden. Durch das Wegbrechen der Kalkfelsen, das freilich vom pittoresken Standpunkte nicht genug beklagt werden kann, gelangte man an eine Höhle, welche im Laufe der Jahrhunderte durch Thonschlamm gefüllt worden war. Bei dem Hinwegräumen dieses Thons fand man ein menschliches Gerippe, das zweifelsohne unberücksichtigt und verloren gegangen wäre, wenn nicht glücklicherweise Dr. Fuhlrott von Elberfeld den Fund gesichert und untersucht hätte.
Nach Untersuchung dieses Gerippes, namentlich des Schädels, gehörte das menschliche Wesen zu dem Geschlechte der Flachköpfe, deren noch heute im amerikanischen Westen wohnen, von denen man in den letzten Jahren auch mehrere Schädel an der oberen Donau bei Sigmaringen gefunden hat. Vielleicht trägt dieser Fund zur Erörterung der Frage bei: ob diese Gerippe einem mitteleuropäischen Urvolke oder bloß einer (mit Attila?) streifenden Horde angehört haben."
Das "Barmer Bürgerblatt" gehörte sicher nicht zu den renommiertesten Erzeugnissen des Pressewesens. Doch mit dieser kleinen, am 9. September 1856 auf der Titelseite veröffentlichten Meldung schrieb die Zeitung aus dem inzwischen zu Wuppertal gehörenden Barmen Wissenschaftsgeschichte ...
Nach Untersuchung dieses Gerippes, namentlich des Schädels, gehörte das menschliche Wesen zu dem Geschlechte der Flachköpfe, deren noch heute im amerikanischen Westen wohnen, von denen man in den letzten Jahren auch mehrere Schädel an der oberen Donau bei Sigmaringen gefunden hat. Vielleicht trägt dieser Fund zur Erörterung der Frage bei: ob diese Gerippe einem mitteleuropäischen Urvolke oder bloß einer (mit Attila?) streifenden Horde angehört haben."
Das "Barmer Bürgerblatt" gehörte sicher nicht zu den renommiertesten Erzeugnissen des Pressewesens. Doch mit dieser kleinen, am 9. September 1856 auf der Titelseite veröffentlichten Meldung schrieb die Zeitung aus dem inzwischen zu Wuppertal gehörenden Barmen Wissenschaftsgeschichte ...
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