Tanzen: Tierisches Taktgefühl
"Schlagt die Hände auf die Schenkel! Brust nach vorn! Beugt die Knie! Und die Hüften! Stampft mit den Füßen, so fest ihr könnt!", ruft der Vortänzer. Der traditionelle Haka der Maori auf Neuseeland ist ein imposantes Schauspiel. Im Einklang mit ihrem Sprechgesang bewegen die Männer ihre Hände, Arme, Beine, Füße, ja selbst die Augen.
Alle Völker der Welt kennen rhythmische Bewegungsformen – meist begleitet von Musik. Seit Urzeiten gehören Musik und Tanz zum Menschen. Hören wir Melodien, nicken wir unbewusst mit dem Kopf oder wippen mit dem Fuß. Tiere tun dies in aller Regel nicht. Seit Jahrtausenden leben Hunde und Katzen in unserer Obhut, aber noch niemand hat sie tanzen sehen. Können sich etwa nur Menschen im Rhythmus zur Musik bewegen? Und wenn ja, warum?
Die Annahme, Musikalität sei Homo sapiens vorbehalten, erschütterte ein Vogel namens Snowball. Der Gelbhaubenkakadu (Cacatua galerita eleonora) wurde im August 2007 in einem amerikanischen Vogelschutzzentrum abgegeben – zusammen mit einer CD und dem Hinweis, dies seien seine Lieblingslieder. Sobald die Musik ertönte, begann Snowball tatsächlich heftig mit dem Kopf im Takt zu nicken und die Füße zu heben – offenbar tanzte er.
Hingerissen stellten die Betreiber des Zentrums in Schererville (US-Bundesstaat Indiana) Videos der Tanzeinlagen ins Internet und lösten damit einen Begeisterungssturm aus. So erregte Snowball auch die Aufmerksamkeit des Neurowissenschaftlers Aniruddh Patel, der damals am Neurosciences Institute in San Diego forschte. Gemeinsam mit seinen Kollegen nahm er Snowballs Fähigkeiten genauer unter die Lupe. Das Tier avancierte zum Präzedenzfall in der Musikforschung, denn Snowball konnte nicht nur zu einem Musikstück tanzen – er veränderte seine Bewegungen auch sofort, wenn man das Lied langsamer oder schneller abspielte.
Können das auch andere Spezies? ...
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