Tierintelligenz: Den Rhythmus im Blut
Manche Vogelbesitzer haben es schon immer gewusst: Beim richtigen Beat hält Polly nichts mehr auf der Stange. Jetzt wiesen zwei Forscherteams die Tanzfähigkeiten der Vögel mit wissenschaftlicher Exaktheit nach - und warfen quasi nebenbei einen interessanten Aspekt auf.
Nicht nur Menschen schwingen ab und an das Tanzbein, sondern auch Vögel tun es – und zwar mitunter mit mehr Gefühl als manch unbeholfen daher stakender Homo sapiens. Wer das nicht glaubt, sollte sich im Internet durch ein paar Videos vom Gegenteil überzeugen lassen. Und wem auch das noch nicht genügt, der hält sich am besten an zwei nun veröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten, welche die anekdotenhaften Berichte vom Tanzgeflügel auf solide Füße stellen.
Zwei Forscherteams um Aniruddh Patel vom The Neurosciences Institute in San Diego und Adena Schachner von der Harvard University arbeiteten zusammen unter anderem an der Fallstudie "Snowflake", einem Gelbhaubenkakadu (Cacatua galerita), der es mit seinem exzentrischen Tanzstil in den Medien schon zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hat. Patel und Kollegen variierten die Geschwindigkeit von Snowflakes Lieblingslied und überprüften, ob sich der Vogel an die jeweilige Schlagzahl anpassen würde. Tatsächlich gab es immer wieder mehrere Sekunden lange Phasen, in denen Snowflake exakt im Takt wippte und stampfte. Dabei war er deutlich besser mit der Musik koordiniert, als es der Zufall erwarten ließe. Am meisten mitgerissen werde der Kakadu übrigens von der Backstreet-Boys-Nummer "Everybody".
Team 2 begab sich dagegen im Internet – genauer gesagt im Privatvideoportal YouTube – auf die Suche nach neuen Talenten, indem sie dessen Datenbank nach Darbietungen bekannter Haus- und Nutztierarten durchforsteten. Von über 1000 Videos siebten sie all jene aus, in denen nicht wirklich getanzt wurde oder die sich als nachträglich manipuliert entpuppten. Übrig blieben genau 33 Filmchen und 15 Tierarten: 14 Papageien und 1 Elefant.
Beide Arten gehören nach Ansicht der Forscher zur Gruppe der Laute nachahmenden Spezies – eine Zuordnung, die im Fall der Papageien weitest gehend unstrittig ist und sich, was den Elefanten angeht, auf den Bericht eines Teams um Joyce Poole vom Amboseli Trust for Elephants im Journal "Nature" stützt. Tyack hatte zwei Elefanten dabei beobachtet wie sie unter anderem das Geräusch vorbeifahrender Lastwagen nachahmten. Neben diesen beiden Arten reihen sich auch Wale und Delphine, Singvögel, Kolibris sowie Seehunde und einige Fledermausarten in den Kreis der Lautimitatoren ein.
Und es sei letztendlich kein Zufall, dass sich ausschließlich deren Vertreter in den Videos nachweisen lassen, meinen die Autoren. Weder für Hunde und Katzen, die seit Jahrtausenden mit menschlicher Musik konfrontiert werden, noch für unsere nächsten Verwandten unter den Primaten sind Fälle bekannt geworden, in denen diese tänzerisch in Aktion traten. Der Schluss liegt also nahe, dass die Fähigkeit, den Takt eines Musikstücks zu erfassen, mit den Nachahmungsleistungen in Zusammenhang steht. Gemeinsam genutzte Hirnregionen kämen hier als Vermittler in Frage.
Überhaupt gibt es in der freien Natur höchst selten rhythmische Geräusche zu hören. Auch das durchaus mit viel synchroner Bewegung ausgeführte Balzritual der Kakadus verlangt nicht danach, sich an einem externen Takt auszurichten. Infolgedessen dürften deren Fähigkeiten nicht von allein entstanden sein, spekulieren Patel und Schachner, sondern sowohl bei Mensch als auch Geflügel als Nebenprodukt der Evolution eines hochentwickelten Lautverarbeitungsapparats, der bei unsereinem schließlich die Sprache hervorbrachte.
In diesem Sinne dürften die Befunde der beiden Forscherteams tatsächlich nicht nur Ornithologen und Vogelbesitzer aufhorchen lassen: Die These, dass Sprache und Musik evolutionär gesehen aufs Engste miteinander verknüpft sind, erfreut sich auch in der Linguistik zunehmender Beliebtheit.
Zwei Forscherteams um Aniruddh Patel vom The Neurosciences Institute in San Diego und Adena Schachner von der Harvard University arbeiteten zusammen unter anderem an der Fallstudie "Snowflake", einem Gelbhaubenkakadu (Cacatua galerita), der es mit seinem exzentrischen Tanzstil in den Medien schon zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hat. Patel und Kollegen variierten die Geschwindigkeit von Snowflakes Lieblingslied und überprüften, ob sich der Vogel an die jeweilige Schlagzahl anpassen würde. Tatsächlich gab es immer wieder mehrere Sekunden lange Phasen, in denen Snowflake exakt im Takt wippte und stampfte. Dabei war er deutlich besser mit der Musik koordiniert, als es der Zufall erwarten ließe. Am meisten mitgerissen werde der Kakadu übrigens von der Backstreet-Boys-Nummer "Everybody".
Team 2 begab sich dagegen im Internet – genauer gesagt im Privatvideoportal YouTube – auf die Suche nach neuen Talenten, indem sie dessen Datenbank nach Darbietungen bekannter Haus- und Nutztierarten durchforsteten. Von über 1000 Videos siebten sie all jene aus, in denen nicht wirklich getanzt wurde oder die sich als nachträglich manipuliert entpuppten. Übrig blieben genau 33 Filmchen und 15 Tierarten: 14 Papageien und 1 Elefant.
Beide Arten gehören nach Ansicht der Forscher zur Gruppe der Laute nachahmenden Spezies – eine Zuordnung, die im Fall der Papageien weitest gehend unstrittig ist und sich, was den Elefanten angeht, auf den Bericht eines Teams um Joyce Poole vom Amboseli Trust for Elephants im Journal "Nature" stützt. Tyack hatte zwei Elefanten dabei beobachtet wie sie unter anderem das Geräusch vorbeifahrender Lastwagen nachahmten. Neben diesen beiden Arten reihen sich auch Wale und Delphine, Singvögel, Kolibris sowie Seehunde und einige Fledermausarten in den Kreis der Lautimitatoren ein.
Und es sei letztendlich kein Zufall, dass sich ausschließlich deren Vertreter in den Videos nachweisen lassen, meinen die Autoren. Weder für Hunde und Katzen, die seit Jahrtausenden mit menschlicher Musik konfrontiert werden, noch für unsere nächsten Verwandten unter den Primaten sind Fälle bekannt geworden, in denen diese tänzerisch in Aktion traten. Der Schluss liegt also nahe, dass die Fähigkeit, den Takt eines Musikstücks zu erfassen, mit den Nachahmungsleistungen in Zusammenhang steht. Gemeinsam genutzte Hirnregionen kämen hier als Vermittler in Frage.
Überhaupt gibt es in der freien Natur höchst selten rhythmische Geräusche zu hören. Auch das durchaus mit viel synchroner Bewegung ausgeführte Balzritual der Kakadus verlangt nicht danach, sich an einem externen Takt auszurichten. Infolgedessen dürften deren Fähigkeiten nicht von allein entstanden sein, spekulieren Patel und Schachner, sondern sowohl bei Mensch als auch Geflügel als Nebenprodukt der Evolution eines hochentwickelten Lautverarbeitungsapparats, der bei unsereinem schließlich die Sprache hervorbrachte.
In diesem Sinne dürften die Befunde der beiden Forscherteams tatsächlich nicht nur Ornithologen und Vogelbesitzer aufhorchen lassen: Die These, dass Sprache und Musik evolutionär gesehen aufs Engste miteinander verknüpft sind, erfreut sich auch in der Linguistik zunehmender Beliebtheit.
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