Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Titelthema: Gutes Unbehagen

Wer sich schämt, fühlt sich klein und wertlos. Doch weshalb ist dieses unangenehme Gefühl heute so allgegenwärtig? Laut Forschern hat die Scham nicht nur eine hässliche Seite.
Peinlich

Wann haben Sie sich das letzte Mal so richtig geschämt? Ich zum Beispiel wäre gern im Boden versunken, als ich einst auf der Geburtstagsfeier eines Bekannten eine mit diesem offenbar verwandte Frau freudig begrüßte: »Sie müssen Tims Mutter sein!« Leider war es seine jüngere Schwester.

Autsch, wie peinlich … Aber muss man sich dafür schämen? Nicht unbedingt. Allerdings empfand ich das in jenem Moment nicht als einen verzeihlichen Fauxpas, sondern haderte prinzipiell mit meinem Unvermögen, andere nicht vor den Kopf zu stoßen. Ja, ich gestehe, ich bin sozial manchmal etwas unbeholfen – oder fühle mich zumindest so. Und das beschämt mich.

Solch ein Bekenntnis mag überraschen. Schließlich gilt Scham traditionell als »hässliches« Gefühl – als Zeichen von Schwäche und niedrigem Status ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Pionierinnen – Frauen, die Geschichte schrieben

Ob Schauspielerinnen, Schriftstellerinnen oder Königinnen: Schon in der frühen Geschichte lassen sich hier wie dort Frauen finden, die soziale Normen nicht nur hinterfragten, sondern sich auch von ihnen befreiten. Ihre Lebensgeschichten dienen auch heute als Inspiration für Geschlechterdiskurse.

Spektrum Psychologie – Ist das eine Depression?

Wenn wir uns schlapp und bedrückt fühlen, kann das viele Ursachen haben. Wie Sie herausfinden, ob eine Depression dahintersteckt, erklären wir in dieser Ausgabe. Außerdem beleuchten wir, welche Rolle die Gesellschaft bei Depressionen spielt und widmen uns erfolgreichen Psychopathen.

Spektrum Geschichte – Die Mär vom Matriarchat

Lebten die Menschen während der Altsteinzeit im Matriarchat? Huldigten die Jäger und Sammler gar einem Kult der »Großen Göttin«? Eine nüchterne Analyse zeigt, warum der Gedanke so nahe liegt und doch so fern der Wirklichkeit sein dürfte. Denn die Beweislage ist dünn.

  • Infos

Billingham, P., Parr, T.: Enforcing social norms: The morality of public shaming. European Journal of Philosophy 28, 2020

Keltner, D.: Evidence for the distinctness of embarrassment, shame, and guilt: A study of recalled antecedents and facial expressions of emotion. Cognition and Emotion 10, 1996

Leach, C. W., Cidam, A.: When is shame linked to constructive approach orientation? A meta-analysis. Journal of Personality and Social Psychology 109, 2015

Pfaller, R.: Zwei Enthüllungen über die Scham. S. Fischer, 2022

Tangney, J. P. et al.: Proneness to shame, proneness to guilt, and psychopathology. Journal of Abnormal Psychology 101, 1992

Volpato, E. et al.: The »common« experience of voice-hearing and its relationship with shame and guilt: A systematic review. BMC Psychiatry 22, 2022

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.