Familie: Was Kinder stark macht
Die Mutter nimmt ihren einjährigen Sohn auf den Arm und küsst ihn auf die Wange. Er wendet sich von ihr ab und blickt mit weit aufgerissenen Augen über ihre Schulter. Sie versucht seinem Blick zu begegnen, küsst ihn erneut. Er erstarrt und guckt weiter an der Mutter vorbei ins Leere. Nun wird sie ungeduldig, sucht wieder seinen Blick und fragt: "Warum guckst du mich denn nicht an?"
Diese Szene dürfte keinen Beobachter in große Sorge versetzen. Das Kind schreit nicht, die Mutter behandelt es liebevoll – und doch läuft es zwischen den beiden nicht ganz rund. Denn sie bemerkt nicht, dass ihre Zuwendung den kleinen Jungen gerade überfordert. In diesem Moment mangelt es ihr an Feinfühligkeit, dem Schlüssel für eine gute Eltern-Kind-Beziehung.
Laut der 1999 verstorbenen Bindungsforscherin Mary Ainsworth brauchen Kinder im ersten Lebensjahr vor allem Wärme, Aufmerksamkeit und angemessene, prompte Reaktionen – eine "externe Regulationshilfe", wie es Ute Ziegenhain vom Universitätsklinikum Ulm beschreibt ...
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