Anthropologie: Adler jagen Affen
Afrikanische Adler jagen gezielt Affen, haben Forscher aus den USA und Großbritannien festgestellt. Damit bestätigt sich der Verdacht, dass auch die Vorfahren des Menschen Opfer von Greifvögeln gewesen sein könnten.
Der Anthropologe Scott McGraw von der Ohio State University und seine Kollegen hatten im tropischen Regenwald des Taï-Nationalparks in der Elfenbeinküste 1200 Knochen aus den Nestern des Kronenadlers (Stephanoaetus coronatus) analysiert. 669 Knochen, also über die Hälfte, stammten von Primaten [1].
Die Knochenanalyse stützt die Hypothese des Paläontologen Lee Berger von Witwatersrand-Universität in Johannesburg: Er hatte spekuliert, dass eines der berühmtesten Hominiden-Fossilien, das "Kind von Taung", einst Opfer eines Greifvogels gewesen sei. Insbesondere Spuren an den Augenhöhlen des Fossils deuten seiner Ansicht nach auf eine Raubvogelattacke hin [2].
Demnach mussten die frühen Hominiden nicht nur Raubtiere von der Erde fürchten – Gefahr drohte ihnen auch aus der Luft. Greifvögel waren vermutlich ein weit wichtigerer Selektionsfaktor in der Primatenevolution als bisher angenommen, meint McGray.
Selbst in jüngerer Vergangenheit könnten Menschen durchaus Opfer von Greifvögeln gewesen sein. So wird angenommen, dass der Haast-Adler (Harpagornis moorei) auf Neuseeland zumindest in der Lage war, Frauen und Kinder der einheimischen Maori zu ergreifen. Heute droht allerdings keine Gefahr mehr von ihm: Nur wenige Jahrhunderte nach der Ankunft der Maori im Mittelalter starb der Adler aus.
Der Anthropologe Scott McGraw von der Ohio State University und seine Kollegen hatten im tropischen Regenwald des Taï-Nationalparks in der Elfenbeinküste 1200 Knochen aus den Nestern des Kronenadlers (Stephanoaetus coronatus) analysiert. 669 Knochen, also über die Hälfte, stammten von Primaten [1].
Die meisten Opfer waren kleinere Affen, aber immerhin ein Drittel der Beute gehörte zu den bis zu zehn Kilogramm schweren Mangaben. Diese Menge überraschte die Forscher, da sich diese Hundsaffen meist auf dem Boden und nicht in den Baumkronen aufhalten, wo sie eine leichte Beute für die Greifvögel wären. Da die Affen auch noch recht selten sind, scheinen die Kronenadler ihnen gezielt nachzustellen, vermutet McGraw.
Die Knochenanalyse stützt die Hypothese des Paläontologen Lee Berger von Witwatersrand-Universität in Johannesburg: Er hatte spekuliert, dass eines der berühmtesten Hominiden-Fossilien, das "Kind von Taung", einst Opfer eines Greifvogels gewesen sei. Insbesondere Spuren an den Augenhöhlen des Fossils deuten seiner Ansicht nach auf eine Raubvogelattacke hin [2].
Der etwa 2,3 Millionen Jahre alte Schädel, der im Oktober 1924 in einem Steinbruch der südafrikanischen Kleinstadt Taung gefunden worden ist, gilt als erster Hominidenfund, der nicht zur Gattung Homo gehört. Der Johannesburger Anatomie-Professor Raymond Dart gab ihm den Namen Australopithecus africanus ("Südaffe aus Afrika"). Dart lieferte damit den ersten Hinweis, dass die Wurzeln der Menschheit in Afrika liegen – eine damals heftig umstrittene These.
Demnach mussten die frühen Hominiden nicht nur Raubtiere von der Erde fürchten – Gefahr drohte ihnen auch aus der Luft. Greifvögel waren vermutlich ein weit wichtigerer Selektionsfaktor in der Primatenevolution als bisher angenommen, meint McGray.
Selbst in jüngerer Vergangenheit könnten Menschen durchaus Opfer von Greifvögeln gewesen sein. So wird angenommen, dass der Haast-Adler (Harpagornis moorei) auf Neuseeland zumindest in der Lage war, Frauen und Kinder der einheimischen Maori zu ergreifen. Heute droht allerdings keine Gefahr mehr von ihm: Nur wenige Jahrhunderte nach der Ankunft der Maori im Mittelalter starb der Adler aus.
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