Altern: Kein Schwund im Kopf
Bei geistig gesunden Menschen nimmt die Zahl der Neurone im Alter nicht zwangsläufig ab.
Bislang glaubten Forscher, dass das Gehirn im Alter natürlicherweise an Substanz verliere – vor allem die Zellkörper der grauen Substanz würden nach und nach verkümmern. Neurowissenschaftler um Saartje Burgmans von der Universität Maastricht zeigten nun, dass das nicht stimmt: Das Volumen der grauen Masse nimmt bei geistig gesunden Menschen offenbar auch in fortgeschrittenem Alter nicht ab.
Die Forscher wählten aus einer größeren Gruppe 44 Probanden aus, die im Schnitt etwa 70 Jahre alt waren und keinerlei Anzeichen von Demenz zeigten. Ihre mentalen Leistungen mussten die Versuchspersonen in einer eingehenden neuropsychologischen Untersuchung unter Beweis stellen, die etwa die räumliche Orientierung, Gedächtnis und Sprachverständnis testete. Drei Jahre später wiederholten sie die Untersuchung – zwei Drittel der Probanden zeigten nach wie vor keine Anzeichen von nachlassender Geisteskraft. Der Rest schnitt nun schlechter ab als zuvor. Diese Unterschiede traten auch im Kernspintomografen zu Tage: Bei den nach wie vor gesunden Probanden war die graue Substanz konstant geblieben, während sie bei den anderen in vielen Bereichen des Gehirns abgenommen hatte, etwa im Hippocampus und im Frontalhirn.
"Vermutlich wurden in vergangenen Studien auch Teilnehmer berücksichtigt, die bereits unter krankhaften Veränderungen des Gehirns litten", erklärt Burgmanns. Einer älteren Untersuchung zufolge leiden etwa 20 Prozent aller "gesunden Probanden" in der Alternsforschung bereits an unerkannten Frühformen von Demenz. Dies habe womöglich zu der Ansicht verleitet, das Hirnvolumen schrumpfe im Alter, so die Forscherin. (lw)
Burgmans, S. et al.:The Prevalence of Cortical Gray Matter Atrophy May Be Overestimated In the Healthy Aging Brain. In: Neuropsychology 23(5), S. 541-550, 2009.
Die Forscher wählten aus einer größeren Gruppe 44 Probanden aus, die im Schnitt etwa 70 Jahre alt waren und keinerlei Anzeichen von Demenz zeigten. Ihre mentalen Leistungen mussten die Versuchspersonen in einer eingehenden neuropsychologischen Untersuchung unter Beweis stellen, die etwa die räumliche Orientierung, Gedächtnis und Sprachverständnis testete. Drei Jahre später wiederholten sie die Untersuchung – zwei Drittel der Probanden zeigten nach wie vor keine Anzeichen von nachlassender Geisteskraft. Der Rest schnitt nun schlechter ab als zuvor. Diese Unterschiede traten auch im Kernspintomografen zu Tage: Bei den nach wie vor gesunden Probanden war die graue Substanz konstant geblieben, während sie bei den anderen in vielen Bereichen des Gehirns abgenommen hatte, etwa im Hippocampus und im Frontalhirn.
"Vermutlich wurden in vergangenen Studien auch Teilnehmer berücksichtigt, die bereits unter krankhaften Veränderungen des Gehirns litten", erklärt Burgmanns. Einer älteren Untersuchung zufolge leiden etwa 20 Prozent aller "gesunden Probanden" in der Alternsforschung bereits an unerkannten Frühformen von Demenz. Dies habe womöglich zu der Ansicht verleitet, das Hirnvolumen schrumpfe im Alter, so die Forscherin. (lw)
Burgmans, S. et al.:The Prevalence of Cortical Gray Matter Atrophy May Be Overestimated In the Healthy Aging Brain. In: Neuropsychology 23(5), S. 541-550, 2009.
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