Falsche Erinnerungen: Angst per Lichtschalter
In dem Sciencefictionfilm "Inception" will der Protagonist einen Gedanken ins Unterbewusstsein eines anderen Menschen pflanzen. Einem ähnlichen Unterfangen kamen jetzt Forscher vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge (USA) recht nahe – allerdings bei Mäusen: In einem Laborversuch erzeugten sie bei den Tieren falsche Erinnerungen.
Die Wissenschaftler um Susumu Tonegawa arbeiteten mit gentechnisch manipulierten Mäusen, deren Hirnzellen per Lichtstrahlen aktiviert werden können. Die Nager durften zunächst ihre Umgebung in Ruhe erkunden. Dabei registrierten die Forscher die Aktivitäten von Nervenzellen im Hippocampus, wo die räumliche Erinnerung entsteht.
Dann kamen die Mäuse in einem neuen Käfig und erhielten hier einen leichten elektrischen Schlag an ihren Pfoten. Der Clou: Per Licht reaktivierten die Forscher bei den Tieren die Erinnerung an den ersten Raum. Als man die Tiere dorthin zurück brachte, fielen die Mäuse vergleichsweise häufig in Schreckstarre. Sie verknüpften die an sich harmlose Umgebung mit der unangenehmen Erfahrung – obwohl sie dort nie einen Elektroschock bekommen hatten.
"Erinnerungen sind keine Blaupause der Welt, sondern eine Rekonstruktion früherer Erfahrungen", sagt Steve Ramirez, einer der Leiter der Studie. Das Gedächtnis des Menschen funktioniere nach dem gleichen Baukastenprinzip, bei dem mitunter nicht alles korrekt zusammengefügt wird.
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