Umweltverschmutzung: Auch Tiefseetiere fressen nun Plastik
Die Überreste unserer Zivilisation haben längst auch den tiefsten Punkt der Erdoberfläche erreicht: Selbst im Marianengraben wurden bereits Plastiktüten gesichtet. Und deshalb war es nur eine Frage der Zeit, bis offiziell bestätigt wurde, dass die Tiere der Tiefsee ebenfalls Kunststoffe aufnehmen. Alan Jamieson von der Newcastle University und sein Team stellten diese Ergebnisse im Journal »Royal Society Open Science« vor. Die Wissenschaftler hatten Tauchroboter in sechs pazifische Tiefseegräben geschickt, um dort unter anderem Flohkrebse zu fangen. Bei der Analyse entdeckten sie in 72 Prozent aller Individuen die Überreste von Mikroplastik im Verdauungssystem.
Dabei stellten sie einen interessanten Zusammenhang fest: Je tiefer die Tiere lebten, desto mehr von ihnen waren mit dem Müll belastet. In 7000 Metern im Neue-Hebriden-Graben traf dies zum Beispiel nur auf die Hälfte der Krebstiere zu, in der Challenger-Tiefe bei knapp 11 000 Metern dagegen ausnahmslos auf alle getesteten Exemplare. »Diese Beobachtungen stellen den tiefstmöglichen Nachweis von Mikroplastikvorkommen und -aufnahme dar. Und das bedeutet, dass wohl kein einziger Meereslebensraum mehr existiert, der nicht von menschlichen Abfällen belastet ist«, so Jamieson. Am häufigsten wiesen die Wissenschaftler halbsynthetische Zellulosefasern nach, die für Bekleidung genutzt werden. Weitere Beispiele umfassen Nylon, Polyethylen, PVA und PVC. Bis die Partikel in die Tiefsee gelangten, waren sie wohl schon mehrere Jahre im Ozean unterwegs, da sie verwittert waren. Weil sich die Plastikmenge in den Ozeanen in den letzten Jahren stetig vergrößert hat, dürfte die momentane Kontamination der Tiefsee also erst der Anfang sein, warnen die Wissenschaftler.
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