Pazifik: Auf hoher See
Als Europas Seefahrer das offene Meer noch mieden und stets in Sichtweite des Festlands blieben, durchkreuzten die Polynesier bereits den offenen Pazifik - darauf deuten zumindest mündlich überlieferte Berichte hin. Unterwegs waren sie vor allem zu Handelszwecken.
Als die stolzen Europäer im 18. Jahrhundert im Pazifik auf Entdeckungsreise gingen, staunten sie nicht schlecht: Egal auf welch kleinen und entlegenen Atollen sie an Land gingen – vermeintlich primitive Ureinwohner waren schon da.
Ungläubige Europäer
Dass die vermeintlich rückständigen Ureinwohner die einsamen Atolle noch vor den Europäern selbst besiedelt hatten – dies zu glauben fehlte den stolzen Seefahrern die Fantasie. Nicht zuletzt wegen der einfachen Kanuboote der Insulaner und den primitiven Werkzeugen, mit denen sie gefertigt worden waren.
Noch irrwitziger erschien den Europäern allerdings die Vorstellung, dass die Insulaner untereinander aktiv Handel getrieben haben könnten und dazu quer durch den Pazifik von einer Insel zur nächsten schipperten. Unmöglich für ein Inselvolk, das ohne jegliche Instrumente navigiert.
Tatsächlich hatten die Einheimischen die östlichen Gebiete Polynesiens aber schon bis zum 9. Jahrhundert nach Christus innerhalb weniger Generationen vollständig kolonisiert.
Alte Fundstücke, neue Hinweise
Um ihre ursprüngliche Herkunft zu rekonstruieren, erstellten Kenneth Collerson und Marshall Weisler von der Universität von Queensland in St. Lucia eine umfangreiche Datenbank, in der sie die chemischen Eigenschaften aller Quellen für Basalt in Polynesien erfassten und mit den Beilen von Tuamotu verglichen. Ihr Ergebnis: Tatsächlich stammt das Basalt der meisten Werkzeuge von den umliegenden Inselgruppen, etwa den Pitcairn- oder Marquesasinseln.
Wieder nur zweiter Sieger?
Computersimulationen und experimentelle Expeditionen mit den traditionellen Kanubooten der Polynesier hatten in der Vergangenheit bereits gezeigt, dass solche Überfahrten unter günstigen Bedingungen durchaus möglich sind – trotz des aus Sicht der Europäer eigenwilligen Segelstils der Polynesier. Günstige Windverhältnisse und Meeresströmungen könnten Tuamotu sogar zu einem Drehkreuz für den frühen polynesischen Handel gemacht haben. Erst im Sommer hatte die Analyse von Hühnerknochen aus den USA ergeben, dass sie aus Polynesien eingeführt worden waren. Als Kolumbus nach Amerika kam, waren die Polynesier wohl auch dort schon längst einmal gewesen.
Die Herkunft der mysteriösen Insulaner gab den Europäern Anlass zu wilden Spekulationen. Möglicherweise, so vermuteten sie, seien die frühen Bewohner durch schwere Stürme auf hoher See oder reißende Meeresströmungen zu den verlassenen Eilanden getrieben worden und dort gestrandet. Vielleicht handelte es sich bei ihnen aber auch um die letzten Überlebenden einer gewaltigen Naturkatastrophe, bei der ein ganzer Kontinent im Ozean versank. Einige von ihnen hätten sich demnach gerettet, indem sie auf jene höchsten Punkte flüchteten, die bis heute als Inseln aus dem Meer herausragen. Oder hatte sich womöglich sogar die menschliche Evolution in der Isolation der Inselatolle ein zweites Mal abgespielt?
Ungläubige Europäer
Dass die vermeintlich rückständigen Ureinwohner die einsamen Atolle noch vor den Europäern selbst besiedelt hatten – dies zu glauben fehlte den stolzen Seefahrern die Fantasie. Nicht zuletzt wegen der einfachen Kanuboote der Insulaner und den primitiven Werkzeugen, mit denen sie gefertigt worden waren.
Noch irrwitziger erschien den Europäern allerdings die Vorstellung, dass die Insulaner untereinander aktiv Handel getrieben haben könnten und dazu quer durch den Pazifik von einer Insel zur nächsten schipperten. Unmöglich für ein Inselvolk, das ohne jegliche Instrumente navigiert.
Tatsächlich hatten die Einheimischen die östlichen Gebiete Polynesiens aber schon bis zum 9. Jahrhundert nach Christus innerhalb weniger Generationen vollständig kolonisiert.
Alte Fundstücke, neue Hinweise
Auf mehreren Atollen des heute zu Französisch-Polynesien gehörenden Tuamotu-Archipels im Südpazifik sammelten Archäologen bereits vor mehr als 70 Jahren primitive Beile, deren Herkunft lange Zeit ungeklärt blieb. Die Schneide ist aus Basalt gefertigt, einem vulkanischen Gestein, dass auf den Korallenatollen eigentlich gar nicht vorkommt. Die Werkzeuge oder das für ihre Herstellung verwandte Basalt müssen also auf die Insel eingeführt worden sein.
Um ihre ursprüngliche Herkunft zu rekonstruieren, erstellten Kenneth Collerson und Marshall Weisler von der Universität von Queensland in St. Lucia eine umfangreiche Datenbank, in der sie die chemischen Eigenschaften aller Quellen für Basalt in Polynesien erfassten und mit den Beilen von Tuamotu verglichen. Ihr Ergebnis: Tatsächlich stammt das Basalt der meisten Werkzeuge von den umliegenden Inselgruppen, etwa den Pitcairn- oder Marquesasinseln.
Wieder nur zweiter Sieger?
Bei einem der Beile, das auf Napuka im Westen von Tuamotus geborgen wurde, konnten die Forscher sogar die kleinste Insel Hawaiis, Kaho'olawe, als Quelle des Basalts identifizieren. Da die charakteristische Verarbeitung des Werkzeugs für Hawaii eher untypisch ist, vermuten die Forscher nun, dass das Basalt als unveredelter Rohstoff nach Napuka gebracht wurde – über eine Distanz von 4040 Kilometern durch den offenen Pazifik.
Computersimulationen und experimentelle Expeditionen mit den traditionellen Kanubooten der Polynesier hatten in der Vergangenheit bereits gezeigt, dass solche Überfahrten unter günstigen Bedingungen durchaus möglich sind – trotz des aus Sicht der Europäer eigenwilligen Segelstils der Polynesier. Günstige Windverhältnisse und Meeresströmungen könnten Tuamotu sogar zu einem Drehkreuz für den frühen polynesischen Handel gemacht haben. Erst im Sommer hatte die Analyse von Hühnerknochen aus den USA ergeben, dass sie aus Polynesien eingeführt worden waren. Als Kolumbus nach Amerika kam, waren die Polynesier wohl auch dort schon längst einmal gewesen.
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