News: Außer Plan
Plan und Durchführung einer Handlung sind zweierlei. Das Gehirn muss eine Bewegung erst mental vorbereiten, bevor der Körper den Befehl ausführen kann. Nebenbei erfährt auch unser Bewusstsein von unserer Absicht.
"Erst denken – dann handeln", sagt der Volksmund, und genau in dieser Reihenfolge sollte eigentlich auch unser Gehirn arbeiten. Das tut es im Grunde auch, denn der Körper führt erst dann eine Willkürbewegung durch, wenn der Plan hierzu bis in unser Bewusstsein vorgedrungen ist. Das Gehirn war jedoch bereits schon vorher aktiv: Elektrophysiologische Untersuchungen konnten immer wieder zeigen, dass – längst bevor das Bewusstsein überhaupt eine Ahnung davon hat – das Gehirn damit beschäftigt ist, eine Willkürbewegung vorzubereiten. Ihr Gehirn "weiß" also bereits vor Ihnen, dass Sie beispielsweise den rechten Arm heben möchten – und erst dann tun Sie das auch.
Bei der Steuerung von Willkürbewegungen arbeiten verschiedene Teile des Gehirns Hand in Hand zusammen. Von Patienten, bei denen bestimmte Hirnareale geschädigt sind, weiß man, dass insbesondere der Scheitellappen des Großhirns sowie das Kleinhirn bei der Planung und Durchführung von Körperbewegungen eine Rolle spielen. Angela Sirigu vom Institut des Sciences Cognitives im französischen Bron wollte es genauer wissen und begab sich mit ihren Kollegen auf die Suche nach dem freien Willen.
Hierzu führten ihre Versuchspersonen – fünf Gesunde sowie jeweils fünf Patienten mit Schädigungen am Scheitellappen beziehungsweise am Kleinhirn – ein kleines Experiment durch: Während eine Stoppuhr lief, sollten die Probanden je nach Lust und Laune einen Knopf drücken und sich dabei den Zeitpunkt ihrer Handlung merken.
Diese Aufgabe bewältigten alle 15 gleich gut: Empfundener Beginn der Aktion und ihre tatsächliche Durchführung verliefen praktisch zeitgleich.
Interessant wurde es, als die Forscher ihren Testpersonen die Aufgabe gaben, sich den Zeitpunkt zu merken, bei dem sie lediglich die Absicht verspürten, den Knopf zu drücken. Erwartungsgemäß trat diese Absicht bei den Gesunden kurz vor der eigentlichen Handlung auf – im Schnitt knapp 250 Millisekunden vorher. Den gleichen Vorlauf konnten die Forscher auch bei den Patienten mit Kleinhirnschädigungen nachweisen.
Ganz anders dagegen die Probanden, deren Scheitellappen geschädigt war: Hier gab es praktisch keinen zeitlichen Vorlauf, Absicht und eigentliche Handlung traten annähernd gleichzeitig auf.
Demnach scheint der Scheitellappen – und nicht das Kleinhirn – eine wichtige Rolle bei der bewussten Kontrolle von Willkürbewegungen zu spielen. Während das Kleinhirn vermutlich die Durchführung der eigentlichen Bewegung steuert, verarbeitet der Scheitellappen den Plan einer Handlung. Ist dieses Hirnareal beeinträchtigt, dann "erfährt" das Bewusstsein erst verzögert von diesem Plan – die Bewegung ist dann bereits im Gange.
Bei der Steuerung von Willkürbewegungen arbeiten verschiedene Teile des Gehirns Hand in Hand zusammen. Von Patienten, bei denen bestimmte Hirnareale geschädigt sind, weiß man, dass insbesondere der Scheitellappen des Großhirns sowie das Kleinhirn bei der Planung und Durchführung von Körperbewegungen eine Rolle spielen. Angela Sirigu vom Institut des Sciences Cognitives im französischen Bron wollte es genauer wissen und begab sich mit ihren Kollegen auf die Suche nach dem freien Willen.
Hierzu führten ihre Versuchspersonen – fünf Gesunde sowie jeweils fünf Patienten mit Schädigungen am Scheitellappen beziehungsweise am Kleinhirn – ein kleines Experiment durch: Während eine Stoppuhr lief, sollten die Probanden je nach Lust und Laune einen Knopf drücken und sich dabei den Zeitpunkt ihrer Handlung merken.
Diese Aufgabe bewältigten alle 15 gleich gut: Empfundener Beginn der Aktion und ihre tatsächliche Durchführung verliefen praktisch zeitgleich.
Interessant wurde es, als die Forscher ihren Testpersonen die Aufgabe gaben, sich den Zeitpunkt zu merken, bei dem sie lediglich die Absicht verspürten, den Knopf zu drücken. Erwartungsgemäß trat diese Absicht bei den Gesunden kurz vor der eigentlichen Handlung auf – im Schnitt knapp 250 Millisekunden vorher. Den gleichen Vorlauf konnten die Forscher auch bei den Patienten mit Kleinhirnschädigungen nachweisen.
Ganz anders dagegen die Probanden, deren Scheitellappen geschädigt war: Hier gab es praktisch keinen zeitlichen Vorlauf, Absicht und eigentliche Handlung traten annähernd gleichzeitig auf.
Demnach scheint der Scheitellappen – und nicht das Kleinhirn – eine wichtige Rolle bei der bewussten Kontrolle von Willkürbewegungen zu spielen. Während das Kleinhirn vermutlich die Durchführung der eigentlichen Bewegung steuert, verarbeitet der Scheitellappen den Plan einer Handlung. Ist dieses Hirnareal beeinträchtigt, dann "erfährt" das Bewusstsein erst verzögert von diesem Plan – die Bewegung ist dann bereits im Gange.
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