Physiologie: Bären und die City
Der Drang in urbane Zentren bietet nordamerikanischen Schwarzbären (Ursus americanus) manche Annehmlichkeiten, lässt sie aber vorzeitig und früh ableben. Das ist der Tenor einer Studie von Jon Beckmann von der New Yorker Wildlife Conservation Society und Carl Lackey vom Nevada Department of Wildlife, die das Leben von Stadtbären mit jenem ihrer noch in Wäldern hausenden Verwandtschaft verglich.
Über zehn Jahre hinweg hatten die Forscher das Leben von zwölf Bären in besiedelten Gebieten rund um den Lake Tahoe in Nevada und von zehn weiteren Tieren in entlegenen Wäldern verfolgt. Das Schicksal der städtischen Baribals – so der alternative Name der Art – war demnach kein leichtes: Sie neigten zu Übergewicht und wogen durchschnittlich ein Drittel mehr als ihre richtig wilden Artgenossen. Zu leicht war der Zugang zu Müllcontainern und ihrem nahrhaften Inhalt aus weggeworfenen Burgern, Kartoffelchips, Schokoriegeln und anderen Lebensmitteln, zu wenig energieaufwändig die Futtersuche. Derart wohlgenährt schreiten die Bären auch um Jahre zeitiger zur Fortpflanzung als ihre zwangsasketischen Verwandten aus der Wildnis: Statt erst im Alter von sieben bis acht Jahren paaren sie sich bereits mit vier oder fünf, im Extremfall sogar schon mit zwei Jahren.
Nun lockt das überreiche Nahrungsangebot immer mehr Baribals in die sündigen Städte, weshalb sie Beckmann als "ultimative Bärenfalle" fürchtet: "Das Übermaß an Futterquellen zieht immer Bären aus dem Hinterland in die Zentren, wo sie in ihr Verderben laufen." Der Forscher denkt, dass ohne den urbanen Einfluss, der Bestand der Schwarzbären in Nevada steigen würde. Momentan bleibt er dagegen nur stabil, weil ständig Bären aus den benachbarten kalifornischen Bergen nachziehen. (dl)
Über zehn Jahre hinweg hatten die Forscher das Leben von zwölf Bären in besiedelten Gebieten rund um den Lake Tahoe in Nevada und von zehn weiteren Tieren in entlegenen Wäldern verfolgt. Das Schicksal der städtischen Baribals – so der alternative Name der Art – war demnach kein leichtes: Sie neigten zu Übergewicht und wogen durchschnittlich ein Drittel mehr als ihre richtig wilden Artgenossen. Zu leicht war der Zugang zu Müllcontainern und ihrem nahrhaften Inhalt aus weggeworfenen Burgern, Kartoffelchips, Schokoriegeln und anderen Lebensmitteln, zu wenig energieaufwändig die Futtersuche. Derart wohlgenährt schreiten die Bären auch um Jahre zeitiger zur Fortpflanzung als ihre zwangsasketischen Verwandten aus der Wildnis: Statt erst im Alter von sieben bis acht Jahren paaren sie sich bereits mit vier oder fünf, im Extremfall sogar schon mit zwei Jahren.
Dieses süße Leben hat allerdings auch seinen Preis, denn es senkt ihre Lebenserwartung dramatisch: Nach zehn Jahren mussten die Wissenschaftler ihre Forschung quasi zwangsweise einstellen, da keiner ihrer Studienteilnehmer mehr lebte. Schuld hatte daran aber nicht eine etwaige Überfettung und damit verbundene Zivilisationskrankheiten – zumindest nicht direkt. Denn ausnahmslos alle Stadtbären starben durch Kollisionen mit Fahrzeugen, wobei Beckmanns Team nicht klären konnte, ob sie auch wegen mangelnder körperlicher Fitness ihren Tribut im Straßenverkehr zollen mussten. Besonders gefährdet war zudem ihr Nachwuchs: Er geriet ebenfalls überdurchschnittlich oft unter die Räder. Aus der Vergleichsgruppe der Waldbären lebten dagegen nach den zehn Jahren immer noch sechs Tiere.
Nun lockt das überreiche Nahrungsangebot immer mehr Baribals in die sündigen Städte, weshalb sie Beckmann als "ultimative Bärenfalle" fürchtet: "Das Übermaß an Futterquellen zieht immer Bären aus dem Hinterland in die Zentren, wo sie in ihr Verderben laufen." Der Forscher denkt, dass ohne den urbanen Einfluss, der Bestand der Schwarzbären in Nevada steigen würde. Momentan bleibt er dagegen nur stabil, weil ständig Bären aus den benachbarten kalifornischen Bergen nachziehen. (dl)
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