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Beobachtungstipps im April: Die Zeit der inneren Planeten

Beste Zeit für Merkur! Der flinke Planet steht am Abendhimmel, wo auch die helle Venus leuchtet. Die übrigen Planeten zeigen sich kaum, allenfalls Mars zieht noch Blicke auf sich.
Mond, Merkur und Venus gemeinsam am Abendhimmel
Merkur und Venus zeigen sich im April gemeinsam am Abendhimmel, ähnlich wie in dieser Aufnahme von März 2018.

Merkur erreicht Anfang April die beste Abendsichtbarkeit des Jahres: Die Zeit für eine Merkurbeobachtung ist jetzt! Abendsichtbarkeiten im Frühjahr sind deshalb so vorteilhaft, weil dann die Ekliptik abends besonders steil zum Westhorizont steht – für die Morgensichtbarkeit gilt das analog im Herbst. Schon am 1. April kann man den innersten und kleinsten Planeten des Sonnensystems etwa eine halbe Stunde nach Sonnen­untergang, gegen 20:20 Uhr MESZ, gut acht Grad über dem Westhorizont finden. Er ist –1,1 mag hell und bei klarem Himmel im Fernglas leicht zu erkennen. Bis zum 12. April, dem Tag seiner größten östlichen Elongation, nimmt seine Helligkeit auf 0,0 mag ab, weil er sich der Erde nähert und uns daher zunehmend seine unbeleuchtete Seite zuwendet. Dafür steigt seine Horizonthöhe bei Ende der bürgerlichen Dämmerung (20:40 Uhr am 11. April) auf über 12 Grad. Zur Monatsmitte nimmt diese, zusammen mit der scheinbaren Helligkeit, wieder ab: Wenn die schmale Mondsichel am Abend des 21. April fünf Grad westlich von Merkur steht, ist der Planet nur noch +2,1 mag hell und im Dämmerlicht kaum noch zu erkennen. Fazit: Wer den Winzling sehen will, sollte sich vor dem 11. des Monats auf die Lauer legen (siehe »Merkur und Venus«).

Venus ist heller Abendstern. Sie ist kurz nach Sonnenuntergang im Westen als –4,1 mag helles Objekt unübersehbar. Zum Monatsende geht sie erst nach Mitternacht unter, ist also noch knapp vier Stunden nach Sonnenuntergang zu sehen. Im Teleskop erscheint das Venusscheibchen zu etwa 70 Prozent beleuchtet und ist 15 Bogensekunden groß. Zur Monatsmitte passiert sie das Goldene Tor der Ekliptik im Sternbild Stier, wo sie um den 11. April dem Sternhaufen der Plejaden bis auf zirka 2,4 Grad nahekommt. Zu einer sehenswerten Begegnung mit dem 3,6 Tage alten Mond kommt es am Abend des 23. April; am Monatsende steht die Venus zwischen den Hörnern des Stier, den Sternen Beta Tauri (Elnath) und Zeta Tauri.

Die Planten Merkur und Venus am Westhorizont
Merkur und Venus | Am Westhorizont können die beiden inneren Nachbarplaneten in einem Abstand von rund 20 Grad vor allem Anfang des Monats beobachtet werden.

Mars wandert am Abendhimmel ostwärts durch das Sternbild Zwillinge, wo er vom 25. auf den 26. des Monats nördlich vom Mond passiert wird. Wegen seiner schnellen Bewegung verfrühen sich seine Untergangszeiten vom 1. auf den 30. April nur um etwa eine Stunde, von 03:19 Uhr MESZ auf 02:21 Uhr. Zu sehen gibt es auf Mars für visuelle Beobachter nicht mehr viel: Sein Winkeldurchmesser schrumpft im Monatslauf auf 5,4 Bogensekunden, seine scheinbare Helligkeit fällt von 0,9 auf 1,3 mag.

Jupiter steht am 11. April in Konjunk­tion. Er bleibt bis zum Monatsende unbeobachtbar.

Saturn erscheint nur sehr zaghaft in der Morgendämmerung – zu flach steht die Ekliptik. Bei sehr guter Sicht kann man ihn zum Monatsende vielleicht bei Beginn der bürgerlichen Dämmerung gegen 05:20 Uhr MESZ knapp 11 Grad über dem Südosthorizont finden. Dazu braucht man ein Fernglas, denn Saturn ist nur 0,9 mag hell.

Uranus steht im Sternbild Widder und kann Anfang des Monats noch am Abendhimmel aufgespürt werden, doch sein Beobachtungsfenster schließt sich rasch: Am Monatsersten geht der 5,9 mag helle Planet um 23:05 Uhr MESZ, am 15. schon um 22:14 Uhr und damit bei Ende der astro­nomischen Dämmerung (Sonnenstand –18 Grad) unter. In den letzten Apriltagen verblasst Uranus in der Abenddämmerung: Seine Konjunktion erreicht er Anfang Mai.

Neptun stand am 16. März in Konjunktion und ist weiterhin unbeobachtbar.

  • Kurz erklärt
    Was ist eine Bogenminute? Wann spricht man von einer Konjunktion? Und wie gibt man die Helligkeit von Sternen an? Ein kleiner Überblick über die wichtigsten astronomischen Begriffe.

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