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Hominiden: Chewie, ein Riese unter den Australopithecinen

War ein besonders großer Australopithecus afarensis der dominante Mann seiner Sippe?
Blick auf einen teilweise vergrabenen Schädel, den zwei Hände vorsichtig frei legen

Knapp 1,65 Meter groß, etwa 45 Kilogramm schwer und männlich – so beschreiben Forscher "Chewie", einen neu entdeckten Artgenossen der berühmten Australopithecus-afarensis-Dame Lucy. Nicht seine Knochen, sondern seine Fußabdrücke lieferten diese Informationen. Vor Millionen von Jahren hatte Chewie sie beim Wandern durch feuchte Vulkanasche im tansanischen Laetoli hinterlassen. Seine im urzeitlichen "Walk of Fame" entdeckten Abdrücke zeigen, dass männliche und weibliche Australopithecinen sich überraschend deutlich im Körperbau unterschieden und womöglich in sippenartigen Verbänden zusammengelebt haben.

Zwei neue Spuren, darunter jene von Chewie, haben Forscher um Marco Cherin von der Universität Perugia in der tansanischen Tiefebene entdeckt und jetzt analysiert. Zusammen mit den drei bereits seit den 1970er Jahren bekannten Abdrücken liefern sie intime Einblicke ins Leben der frühen Hominiden. Alle fünf Spuren entstanden nach einer Vulkaneruption vor etwa 3,7 Millionen Jahren, und alle laufen in dieselbe Richtung. Die Forscher nehmen daher an, dass die Abdrücke zu Individuen gehören, die als Gruppe gemeinsam in der afrikanischen Savanne unterwegs waren. Chewie war der einzige Mann unter ihnen und mit seinen 1,65 Metern deutlich größer als die 1,15 bis 1,45 Meter großen Frauen und Kinder in der Gruppe.

Bisher schätzte man die maximale Größe von Australopithecus afarensis auf etwa 1,55 Meter. Den deutlich größeren Chewie benannten die Forscher nicht zuletzt darum nach dem gewaltigen, haarigen Wookie der "Star Wars"-Reihe. Als einziger Mann in der Gruppe war er womöglich der Anführer der Sippe, die aus ihm und seinem Harem bestand. Gorillas sind sozial ähnlich organisiert – im Gegensatz zu beispielsweise Schimpansen und Menschen, die eher in gemischten Gruppen leben.

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