Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Kugelsternhaufen, eine Galaxie und ein Asterismus
Am Abend des 18. Oktober liefern Mond und Mars eine schöne Vorstellung: Die beiden Himmelskörper nähern sich am Nachmittag bis auf etwa ein Grad Winkelabstand an und gehen kurz danach zusammen im Südosten auf. Der Mond ist dabei schon ein wenig mehr als zur Hälfte beleuchtet. Der Mars strahlt zurzeit noch sehr hell. Ihre gemeinsame Reise über den Nachthimmel ist ein spektakuläres Fotomotiv.
Derzeit zeigt sich ein neuer interessanter Komet am Himmel: Der Schweifstern mit dem Namen 38P/Stephan-Oterma ist gerade im Sternbild Zwillinge unterwegs. Er nähert sich der Sonne an, bis er am 11. November sein Perihel mit nur rund 1,6 Astronomischen Einheiten (AE) erreicht. Eine Astronomische Einheit ist die mittlere Strecke Erde – Sonne, rund 150 Millionen Kilometer. Die größte Helligkeit des Kometen wird für Mitte Dezember erwartet, wenn die Erde seine Bahn kreuzt und der kürzeste Abstand zu uns erreicht ist. Mit einer Helligkeit von 9,8 mag ist 38P kein sehr spektakulärer Komet und nur im Teleskop sichtbar.
In klaren Nächten lassen sich trotz des hellen Licht des Mondes viele Himmelsobjekte beobachten: Der Herbst hat Einzug gehalten, und das Pegasus-Quadrat, auch Herbstviereck genannt, steht schon früh am Abend hoch am Himmel. Ein besonderes Highlight in der Nähe ist die Andromeda-Galaxie Messier 31. Besonders mit dem Fernglas lässt sie sich sehr gut beobachten – allerdings ist für die schwächeren äußeren Bereiche unserer Nachbargalaxie ein möglichst dunkler Himmel nötig. Die Andromeda-Galaxie lässt sich leicht finden: Man beginnt am linken Stern des Pegasus-Quadrats (Sirrah) und hangelt sich an der Sternenkette der Andromeda zwei Sterne weiter nach links, beziehungsweise Norden. Am Stern Mirach angekommen, biegt man nach oben ab und trifft zwei Sterne weiter auf die große Spiralgalaxie. Dieses Star-Hopping genannte Verfahren hat sich unter Amateurastronomen schon lange etabliert.
Noch ein kleines Stück weiter Richtung Norden liegt das markante Sternbild Kassiopeia, auch als Himmels-W bezeichnet. Zwischen Kassiopeia und dem Perseus darunter befindet sich der offene Doppelsternhaufen h&chi im Perseus. Der Sternhaufen ist ebenfalls sehr ausgedehnt und ein tolles Fernglasobjekt.
Im Westen sind am Abend noch die Sommersternbilder zu sehen. Ein besonders schöner Asterismus verbirgt sich dort zwischen Albireo im Schwan und dem kleinen Sternbild Pfeil daneben. Collinder 399 ist besser unter dem Namen Kleiderbügel bekannt. Die einzelnen Sterne in dem Haufen stehen jedoch für sich und haben keinen physischen Bezug zueinander – es ist also kein offener Sternhaufen. Man kann den Kleiderbügel am besten mit einem Fernglas sehen. Teleskope haben meist eine zu hohe Vergrößerung, so dass der ganze Aha-Effekt verschwindet.
Ein Stück weiter in Richtung Westen liegt das Sternbild Herkules. Es ist nur noch am Anfang der Nacht gut zu sehen und geht dann rasch im Westen unter. Im Herkules finden sich mit Messier 13 und dem etwas schwächeren Messier 92 zwei helle Kugelsternhaufen. Ab einem Teleskopdurchmesser von etwa 20 Zentimetern lassen sich die Haufen in Einzelsterne auflösen. In kleineren Instrumenten sehen sie aus wie kompakte Wattebäuschchen. Messier 13 ist sogar mit dem Fernglas zu beobachten. Leider ist der Anblick bei sehr kleinen Vergrößerungen bei Weitem nicht so spektakulär.
Die Planeten des Sonnensystems sind natürlich auch noch zu bestaunen. Bei einem freien Blick Richtung Süden lässt sich Saturn noch die ganze erste Nachthälfte im Schützen beobachten. In der zweiten Nachthälfte stehen dann Uranus und Neptun günstig in den Herbststernbildern Wassermann und Fische. Die ganze Nacht über ist außerdem der helle Mars nicht zu übersehen. Er ist nach dem Mond zurzeit eines der hellsten Objekte am Nachthimmel. Heller sind nur noch Venus und Jupiter. Die beiden Planeten sind allerdings im Moment schlecht zu beobachten.
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