Vogelevolution: Die Ur-Ente
Weihnachten ist schon eine Weile vorüber, der Gänsebraten hoffentlich gut verdaut und seine knochigen Fragmente entsorgt. Ansonsten bekommen Sie jetzt vielleicht ein schlechtes Gewissen und würden vor Ehrfurcht erstarren: Die Abstammungslinie der Gänse übertrifft unsrige um Längen.
Vögel sind zähe Tiere: Mauersegler verbringen fast ihr gesamtes Leben in der Luft, die Küstenseeschwalbe zieht einmal jährlich von der Arktis in die Antarktis und wieder zurück, und Spechtpapageien richten sich häuslich in Ameisen- und Termitenbauten ein.
Sie sind sogar so zäh, dass sie im Gegensatz zu den Dinosauriern wohl auch in großer Artenzahl das Massenaussterben der Tier- und Pflanzenwelt an der Grenze von der Kreidezeit zum Tertiär überstanden haben. Dieser Auffassung ist zumindest das Team um Julia Clarke von der North Carolina State University nach der computertomografischen Untersuchung eines Vogelfossils aus der Antarktis.
Am Anfang war diese Versteinerung nur ein Haufen rudimentär präparierter und konservierter Knochen, die nach dem Fund 1992 auf der antarktischen Vega-Insel noch ein bisschen weiter verwitterten und somit anscheinend wertvolle Informationen verloren. Zudem erkannte man ihren wahren paläontologischen Wert nicht und deutete die Versteinerung daher als eine Art Übergangsform zu modernen Vogelspezies ohne größere Bedeutung.
Viele der dabei erfassten Knochen treten in ähnlicher oder gar gleicher Weise auch bei heutigem Geflügel auf. Insgesamt zwanzig Bestandteile des Bauplans von Vegavis iaai – so der neue Name des kreidezeitlichen Vögelchens – finden ebenso ihre gegenwärtige Analogie. Der Hypotarsus etwa entspricht mit den vielen kleinen Kanälchen in seiner Gestalt einem Teil der Fußwurzel modernen Federviehs aus den Reihen der Enten, Gänse oder Schwäne.
Die Forscher schließen nun aus diesen Funden, dass Vegavis zur Entenfamilie zu zählen ist. Darüber hinaus kommen sie zu der Ansicht, dass es innerhalb der Klasse der Vögel schon während der Kreidezeit und nicht erst im Tertiär zu einer mannigfaltigen Aufteilung des Stammbaums gekommen sein musste. Das Vorhandensein von Geflügel bedeutet zwingend weitere, zumindest rudimentär angelegte Linien von systematischen Untergruppen.
Wenn sich aber die Linien der heutigen Vögel bis in die Kreidezeit zurückverfolgen lassen, können sie während des Kreide-Tertiär-Massenaussterbens nicht in großer Zahl Federn gelassen haben. Schließlich leben alle einst angelegten Stammbaumwurzeln bis heute fort. Clarke geht deshalb sogar soweit, als Kontrapunkt zum Verschwinden der Dinosaurier vom "Massenüberleben" der Vögel zu sprechen. Mit aktuell knapp 10 000 Spezies bleiben sie bis heute ein Dauerbrenner der Evolution.
Was aber die Vögel die Gezeitenwende am Ende der Kreide überstehen ließ, während die Dinosaurier das Zeitliche segneten, geht aus den Fossilien nicht hervor. Ebenso unklar bleibt die Eignung von Vegavis iaai als Festtagsschmaus. Wir jedoch sollten im Angesicht der 68 Millionen Jahren währenden Linie der Gänse und Enten vielleicht vor dem nächsten Bratenessen zuvorderst ehrfurchtsvoll das Haupt neigen – diese evolutionäre Konstanz müssen wir schließlich erst noch erreichen.
Sie sind sogar so zäh, dass sie im Gegensatz zu den Dinosauriern wohl auch in großer Artenzahl das Massenaussterben der Tier- und Pflanzenwelt an der Grenze von der Kreidezeit zum Tertiär überstanden haben. Dieser Auffassung ist zumindest das Team um Julia Clarke von der North Carolina State University nach der computertomografischen Untersuchung eines Vogelfossils aus der Antarktis.
Am Anfang war diese Versteinerung nur ein Haufen rudimentär präparierter und konservierter Knochen, die nach dem Fund 1992 auf der antarktischen Vega-Insel noch ein bisschen weiter verwitterten und somit anscheinend wertvolle Informationen verloren. Zudem erkannte man ihren wahren paläontologischen Wert nicht und deutete die Versteinerung daher als eine Art Übergangsform zu modernen Vogelspezies ohne größere Bedeutung.
Diese Ansicht änderte sich dann aber, als das Gesteinsstück wieder gefunden wurde, das dem Fossil vor der Bearbeitung gegenüberlag – und das den Abdruck bei der ursprünglichen Präparation weitgehend zerstörter Knochen trug. In der Folge bearbeiteten die Wissenschaftler den gesamten steinernen Vogelrest neu und röntgten ihn erstmals: Zuvor völlig unerkannte Skelettbestandteile und anatomische Details kamen zutage.
Viele der dabei erfassten Knochen treten in ähnlicher oder gar gleicher Weise auch bei heutigem Geflügel auf. Insgesamt zwanzig Bestandteile des Bauplans von Vegavis iaai – so der neue Name des kreidezeitlichen Vögelchens – finden ebenso ihre gegenwärtige Analogie. Der Hypotarsus etwa entspricht mit den vielen kleinen Kanälchen in seiner Gestalt einem Teil der Fußwurzel modernen Federviehs aus den Reihen der Enten, Gänse oder Schwäne.
Die Forscher schließen nun aus diesen Funden, dass Vegavis zur Entenfamilie zu zählen ist. Darüber hinaus kommen sie zu der Ansicht, dass es innerhalb der Klasse der Vögel schon während der Kreidezeit und nicht erst im Tertiär zu einer mannigfaltigen Aufteilung des Stammbaums gekommen sein musste. Das Vorhandensein von Geflügel bedeutet zwingend weitere, zumindest rudimentär angelegte Linien von systematischen Untergruppen.
So existierten nach Ansicht von Clarke bereits die Vorläufer der Neognathae, der die meisten heutigen flugfähigen Vögel angehören, die Paläognathae mit ihren Straußen und Kiwis sowie die Hühnerartigen. Ihre Aufteilung musste vor der Ausbildung der Ur-Ente stattgefunden haben, da sie stammesgeschichtlich älter sind.
Wenn sich aber die Linien der heutigen Vögel bis in die Kreidezeit zurückverfolgen lassen, können sie während des Kreide-Tertiär-Massenaussterbens nicht in großer Zahl Federn gelassen haben. Schließlich leben alle einst angelegten Stammbaumwurzeln bis heute fort. Clarke geht deshalb sogar soweit, als Kontrapunkt zum Verschwinden der Dinosaurier vom "Massenüberleben" der Vögel zu sprechen. Mit aktuell knapp 10 000 Spezies bleiben sie bis heute ein Dauerbrenner der Evolution.
Was aber die Vögel die Gezeitenwende am Ende der Kreide überstehen ließ, während die Dinosaurier das Zeitliche segneten, geht aus den Fossilien nicht hervor. Ebenso unklar bleibt die Eignung von Vegavis iaai als Festtagsschmaus. Wir jedoch sollten im Angesicht der 68 Millionen Jahren währenden Linie der Gänse und Enten vielleicht vor dem nächsten Bratenessen zuvorderst ehrfurchtsvoll das Haupt neigen – diese evolutionäre Konstanz müssen wir schließlich erst noch erreichen.
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