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Sommerloch Heute: Fluchen lindert Schmerzen

© Richard Zinken
Schlägt man beim Versuch einen Nagel in die Wand zu schlagen daneben und trifft stattdessen die Finger, rutscht einem schon mal das eine oder andere Schimpfwort heraus. Menschen reagieren auf Schmerzen häufig mit Fluchen; zumindest subjektiv führt es zu einer Erleichterung. Wissenschaftler um Richard Stephens von der Keele University haben nun nachgewiesen, dass Fluchen tatsächlich die Schmerztoleranz erhöht und Schmerzen dadurch weniger stark empfunden werden.

Fluchen erhöht die Schmerztoleranz | Das Ausstoßen von Schimpfwörtern ruft eine natürliche Stressreaktion des Körpers hervor, welche die Angst vor Schmerzen hemmt und die Schmerzwahrnehmung verändert.
In einer Studie mit 64 Studenten untersuchten die Forscher, wie das Ausstoßen von Verbalinjurien die Herzfrequenz sowie die Toleranz und Wahrnehmung von Schmerzen beeinflusst. Dazu sollten die Probanden ihre Hand in eine Wanne mit Eiswasser halten, so lange wie es ihnen erträglich war. Dabei durften sie ein Schimpfwort ihrer Wahl stets wiederholen. Anschließend führten sie den gleichen Versuch nochmals durch, dieses Mal jedoch mit einem neutralen Wort, mit dem sie beispielsweise einen Tisch beschreiben würden.

Das Fluchen half den Studenten, die Schmerzen länger zu ertragen – sie empfanden weniger Schmerzen. Auch die Herzfrequenz der schimpfenden Probanden stieg deutlich an.
Auch die Wissenschaft kennt ein Sommerloch. Mehr und mehr fluten dann Ergebnisse die Medien, die sonst kaum den Weg in die Berichterstattung finden. Mit der Reihe "Sommerloch heute" möchten wir Ihnen eine Auswahl präsentieren.
Fluchen ruft also tatsächlich eine messbare physische Antwort des Körpers hervor: Vermutlich aktiviert es eine natürliche Stressreaktion des Körpers – die Flucht-oder-Kampf-Reaktion (fight or flight) –, welche die Angst vor Schmerzen hemmt und die Schmerzwahrnehmung verändert.

Dabei setzt das Gehirn Adrenalin frei, das unter anderem die Herzfrequenz, Muskelspannung, Atemfrequenz und den Blutzuckerspiegel erhöht. Damit versetzt die Alarmreaktion den Körper in eine erhöhte Abwehr- und Fluchtbereitschaft. (lw)
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