Domestikation: Frühe Haushunde hatten Zahnweh
Archäologen aus Kanada interessieren sich für die Zeit, als aus dem Wolf allmählich der Haushund entstand: Sie haben untersucht, welche Folgen die neue Rolle als bester Freund des Menschen auf sein Gebiss hatten. Keine guten, konstatiert nun das PLoS-One-Blog, das die im Sommer publizierte Studie jetzt noch einmal hervorgekramt hat: Offenbar litten gerade Schlittenhunde im harten Klima des hohen Nordens unter einer Nahrungsumstellung und den gelegentlich wohl harten Erziehungsmethoden der Jäger und Sammler.
Das schließen die Forscher aus Vergleichen von Zähnen, Gebissen und Schädeln von frühen Hunden aus dem Norden Kanadas und Russlands, die sie nun mit denen von wilderen Verwandten wie Füchsen, Wölfen und Schakalen aus derselben Zeit verglichen. Hunde litten demnach deutlich häufiger etwa an Zahnausfall oder Zahnbruch, so die Forscher, zudem kommen häufiger auch Haarrisse im Schädel vor.
Die Forscher interpretieren dies als Zeichen einer noch unvollständigen Umstellung der Lebensweise früher Hunde: Wahrscheinlich sind sie teilweise von Menschen versorgt worden, vielleicht auch mit von Wölfen oft nicht erreichbaren Delikatessen wie dem Blubber von Walen. Andererseits aber könnten sie gebissunfreundliches gefrorenes Fleisch mit Knochenresten bekommen haben. Außerdem gab es sicherlich Phasen, in denen die Tiere ihren Lebensunterhalt auf sich allein gestellt als nun eher unbeholfene Aas- und Restefresser bestreiten mussten. All diese Umstellungen waren eine Herausforderung auch für das Gebiss des ehemaligen Wolfs, meinen die Forscher.
Einzelne Funde lassen zudem auf heftige Eingriffe der Menschen schließen, so die Forscher weiter: So könnten Zähne etwa absichtlich ausgebrochen oder gezogen worden sein – vielleicht, damit die Tiere nicht mehr an Zugseilen der Schlitten nagen konnten. Insgesamt scheint die Freundschaft von Mensch und Hund in ihrer Anfangszeit also auch unharmonische Züge gehabt zu haben – um sich damit insgesamt aber wohl als umso belastbarer zu erweisen.
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