Direkt zum Inhalt

Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Die Straße der Galaxien am Frühlingshimmel

In der zweiten Februarhälfte lockt eine große Zahl an Galaxien den Blick zum Nachthimmel. Unter ihnen finden sich einige prachtvolle Exemplare.
Die Spiralgalaxie Messier 83 (Bild des Weltraumteleskops Hubble)
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

Nach der nur in einem kleinen Bereich der Südhalbkugel sichtbaren partiellen Sonnenfinsternis wird es am Nachthimmel wieder etwas ruhiger und wir können die mondlosen Nächte der zweiten Februarhälfte nutzen, um unseren Blick noch tiefer in die Weiten des Alls schweifen zu lassen. Allerdings lässt uns der Mond nicht lange allein: Am 23. Februar ist er wieder zur Hälfte beleuchtet (erstes Viertel), und er zieht tagsüber durch den offenen Sternhaufen der Hyaden im Sternbild Stier. Pünktlich zum Sonnenuntergang bedeckt der Erdtrabant den hellen orangegelben Stern Aldebaran, das Auge des mythischen Stiers. Kurz vor 19 Uhr MEZ gibt er ihn wieder frei. Bei klarem Himmel lässt sich die Bedeckung schon von Anfang an beobachten. Aldebaran ist hell genug, um auch bei blauem Himmel im Fernglas sichtbar zu sein, besonders mit dem Mond als perfekte Such- und Fokussierhilfe.

Der Mond in den Hyaden | Am 23. Februar 2018 bedeckt der Mond Aldebaran, den Hauptstern des Sternbilds Stier. Hier ist die Situation gegen 20.15 Uhr MESZ zu sehen, wenn der Erdtrabant den hellen Riesenstern bereits freigegeben hat. Der Mond schiebt sich noch in der Abenddämmerung mit der dunklen Seite voran gegen 17.50 Uhr vor Aldebaran und gibt ihn eine Stunde später um 18.51 Uhr auf der hellen Seite wieder frei.

Direkt neben den Hyaden liegen die Plejaden, auch als Siebengestirn bekannt. Sie sind ebenfalls ein offener Sternhaufen, der etwa 400 Mitglieder zählt und sich leicht mit dem Fernglas beobachten lässt. Die Plejaden werden manchmal fälschlicherweise wegen ihrer Erscheinung mit dem "kleinen Wagen" im Sternbild Kleiner Bär verwechselt.

Die "Straße der Galaxien" am Frühlingshimmel | Am Frühlingshimmel erstreckt sich eine Region mit Unmengen an beobachtbaren Galaxien. Diese "Straße der Galaxien" erstreckt sich vom Großen Bären bis hinunter zum Sternbild Jungfrau.

Spätestens ab Mitternacht hat die Galaxiensaison ihren großen Auftritt. An der Deichsel des großen Wagens im Sternbild Großer Bär beginnt, was ich gerne die "Straße der Galaxien" nenne. Eine Ansammlung von Galaxien am Frühlingshimmel von der Feuerrad- bis zur Sombrero-Galaxie, die sich quer über den Himmel spannt.

Feuerrad-Galaxie | Als Feuerrad-Galaxie wird Messier 101 im Sternbild Großer Bär bezeichnet. Sie zeigt ausgeprägte Spiralarme mit vielen hellen Sternen. Herbert Wallner fotografierte sie am 28. Mai 2017 von Schönaich mit einem 25-Zentimeter-Newton-Teleskop.
Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im Februar empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik "Aktuelles am Himmel", die in jedem Heft von "Sterne und Weltraum" erscheint.

Die Feuerrad-Galaxie Messier 101 liegt in der Nähe des Sterns Benethnash (Eta Ursae Majoris UMa) und dem Dreifachsystem Mizar/Alkor (Zeta Uma/80 UMa), das auch Augenprüfer genannt wird. Mit guten Augen lassen sich Mizar und Alkor schon ohne optische Hilfsmittel als zwei Sterne erkennen, wobei im Teleskop deutlich wird, dass Mizar nochmals ein Doppelstern ist. Die Galaxie ist insgesamt relativ hell, erstreckt sich aber am Himmel über eine ungewöhnlich große Fläche. Dadurch verteilt sich ihre Leuchtkraft und sie besitzt somit eine geringe Flächenhelligkeit. Um sie gut beobachten zu können, ist daher ein sehr dunkler Himmel und eine niedrige Vergrößerung nötig. Die Feuerrad-Galaxie erscheint in Teleskop elliptisch mit großen ausgeprägten Spiralarmen.

Whirlpool-Galaxie Messier 51 im Sternbild Jagdhunde | Im Sternbild Jagdhunde befindet sich die Spiralgalaxie Messier 51, die wegen ihres Aussehens auch Strudelgalaxie oder auf englisch Whirlpool Galaxy genannt wird. Michael Deger nutzte von Erdweg in Bayern ein Zwölf-Zoll-Teleskop von Meade und eine CCD-Kamera vom Typ SBIG ST1200XM.

Auf der anderen Seite der Deichsel finden wir "rechts" von Benetnash die Whirlpool-Galaxie Messier 51. Diese Galaxie ist durch viele Fotos des wunderschönen Sternenstrudels sehr bekannt. Es handelt sich eigentlich um zwei Galaxien, die miteinander interagieren und dabei Materie austauschen. Was man davon im Teleskop sieht, hängt stark von dessen Durchmesser ab. Bis etwa 20 Zentimeter Öffnung sieht man zwei diffuse Fleckchen, einer etwas größer als der andere. Erst ab etwa 25 Zentimeter Durchmesser lassen sich die Spiralarme der Galaxie erkennen. Um jedoch die ganze Pracht der Whirlpool-Galaxie zu erleben, sollte man sie durch ein Teleskop mit 30 Zentimeter Durchmesser oder mehr und bei einer Vergrößerung von rund 100 oder etwas darüber beobachten. Das sind natürlich nur Erfahrungswerte, die eine ungefähre Richtung angeben. Was möglich ist, hängt auch sehr von der jeweiligen Himmelsqualität ab.

Die Sonnenblumen-Galaxie Messier 63 im Sternbild Jagdhunde | Vom Kloster Münsterschwarzach aus fotografierte Pater Christoph Gerhard mit einem Zehn-Zoll-Newton-Teleskop die Galaxie Messier 63 im Sternbild Jagdhunde, die auch den Namen Sonnenblumengalaxie trägt. Ihre eng gewundenen Spiralarme weisen eine knotige Struktur auf.

Noch ein Stück weiter südlich treffen wir auf die Sonnenblumen-Galaxie Messier 63. Sie erscheint im Teleskop oval mit einem kleinen, aber hellen Zentrum. Die Galaxie hat keine ausgeprägten Spiralarme, sondern eine knotige oder netzartige Struktur, die etwas an Sonnenblumenkerne erinnert.

Die Spiralgalaxie Messier 106 im Sternbild Jagdhunde | Im Sternbild Jagdhunde zeigt sich die attraktive Galaxie Messier 106, die ein aktives Zentrum aufweist. Rechts unterhalb von ihr ist die Spiralgalaxie NGC 4217 sichtbar, die annähernd in Kantenstellung zu uns steht. Rochus Hess fotografierte M 106 von der österreichischen Postalm im Bundesland Salzburg aus und nutzte dafür ein Zehn-Zoll-Newton-Teleskop und eine Kamera des Typs Moravian G2 8300FW.

Etwas weiter östlich davon befindet sich die Galaxie Messier 106. Auch sie zeigt sich im Teleskop oval, allerdings etwas länglicher. Bei ihr sind zwei ausgeprägte Spiralarme zu erkennen, die sich entlang der langen Achse der Ellipse erstrecken. In einem größeren Teleskop kann man im Zentrum auch interessante Dunkelwolken erkennen. Hier im Sternbild Jagdhunde liegen noch etliche andere Galaxien. Fortsetzung folgt …

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.