News: Hand in Hand
Warum und wie findet diese tödliche Umfaltung statt? Die Antwort muss in der räumlichen Struktur des Prions liegen. Biochemiker pflegen Proteinstrukturen mit Hilfe der kristallographischen Röntgenstrukturanalyse aufzuklären, dies ist jedoch nicht so ganz einfach, da das zu untersuchende Protein als Kristall vorliegen muss. Jetzt gelang es der Arbeitsgruppe von Vivien Yee von der Cleveland Clinic Foundation ein menschliches Prionmolekül zu kristallisieren und seine Struktur aufzuklären.
Zur Überraschung der Forscher fanden sie nicht ein einzelnes Molekül, sondern deren zwei. Das Prion lag als Dimer vor: Zwei zueinander symmetrische Proteinketten hatten sich miteinander verbunden und so ein Doppelmolekül gebildet – ein Vorgang, den Biochemiker als Domain-swapping kennen. Das Dimer unterschied sich dabei dramatisch von den einzeln vorliegenden Monomeren. Teile der Helices hatten sich in beta-Faltblattstrukturen umgewandelt, über Disulfidbrücken waren die beiden Einzelteile kovalent miteinander verbunden. Während die Monomere durch ihren polaren Aufbau als Dipole vorlagen, war diese Ladungsverteilung beim Dimer praktisch aufgehoben.
Und diese veränderten Eigenschaften könnten zur Bildung der PrPSc-Ketten führen, vermutet Yee. Denn ein Dimer könnte als Keim dienen, an dem sich weitere Moleküle Hand in Hand zusammenlagern und so die langen Ketten bilden – mit dem bekannten tödlichen Folgen.
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