News: Kampf den Radikalen
Gesunde Lebewesen verfügen über verschiedene körpereigene Abwehrsysteme – spezialisierte Enzyme – gegen oxidativen Zellstress, und normalerweise besteht ein Gleichgewicht zwischen dem Auftreten hochreaktiver Sauerstoffverbindungen und deren Vernichtung.
In zahlreichen Studien untersuchten Wissenschaftler, ob von außen zugeführte Antioxidantien freie Radikale in den Zellen unschädlich machen können. So leben Mäusen ohne eigene Schutzmechanismen länger, wenn sie synthetische Antioxidantien erhalten – neurologische Schäden entwickeln sie aber trotzdem. Denn die Antioxidantien sind nicht in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, und können somit das Hirngewebe nicht schützen.
Nun konnten Simon Melov und seine Kollegen vom Buck Institute for Age Research zeigen, dass synthetische Antioxidantien auch neurodegenerative Schäden verhindern können, wenn sie nur in den Gehirnzellen ankommen. Dafür testeten sie drei verschiedene Verbindungen, welche die Pharmafirma Eukarion speziell für die Bewältigung der Blut-Hirn-Schranke entwickelt hat. Die Forscher verabreichten diese Antioxidantien an Mäuse, die keine Superoxiddismutase (SOD) bilden – ein wichtiges Antioxidans der Mitochondrien. Da die Mitochondrien als Kraftwerke der Zelle Nährstoffe oxidieren, um Energie zu gewinnen, sind sie sehr hohen Mengen an reaktiven Sauerstoffspezies ausgesetzt, und deshalb besonders auf ihre Verteidigungsmechanismen angewiesen. Die verabreichten antioxidativ wirksamen Substanzen – so genannte synthetic catalytic scavenger (SCS) – sind der Wirkungsweise der natürlichen Antioxidantien wie der SOD sehr ähnlich.
Die Behandlung der Mäuse mit den SCS erhöhte deren Lebensalter im Vergleich zu den Kontrolltieren um das Drei- bis Vierfache. Weiterhin verhinderten die SCS neurodegenerative Schäden – das bedeutet, dass diese SCS die Blut-Hirn-Schranke überwinden und dort in den Mitochondrien freie Radikale abfangen können. Die präventive Wirkung zeigt, dass oxidativer Stress und neurodegenerative Krankheiten tatsächlich zusammenhängen. Die Studie liefert somit vielleicht erste Anhaltspunkte für die Entwicklung vorbeugender Medikamente gegen Parkinson, Alzheimer und auch den natürlichen Alterungsprozess.
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