Pleistozän: Kein Hinweis auf tödlichen nacheiszeitlichen Asteroidentreffer
Für Mammut, Riesenfaultier, Säbelzahntiger und Co verhieß das Ende der letzten Eiszeit vor rund 13 000 Jahren nichts Gutes: Sie – und viele andere Arten der so genannten pleistozänen Megafauna – starben aus. Über ihr Ende in Nordamerika streiten Archäologen, Paläontologen und Ökologen seit Jahren erbittert: Rotteten die frühen Einwanderer die Säugetiere aus – oder verursachte ein Asteroideneinschlag ihr Verschwinden?
Die These, dass ein extraterrestrisches Geschoss den nordamerikanischen Kontinent getroffen und dort eine fatale Kettenreaktion ausgelöst hat, könnte nun vor dem Aus stehen, wenn sich die Erkenntnisse von Tyrone Daulton von der Washington University in St. Louis und seinen Kollegen bestätigen: Demnach kreuzte damals kein Asteroid die Bahn unseres Planeten und kollidierte mit diesem – das Massenaussterben der Megafauna muss also andere Ursachen haben.
Gesichert ist, dass am Ende der letzten Eiszeit nach einer Phase der langsamen Erwärmung nochmals ein drastischer Kälteeinbruch auftrat, der etwa 1300 Jahre andauerte und als Jüngere Dryas bekannt ist. Einige Geowissenschaftler führen dies auf den Einschlag eines Asteroiden in Nordamerika zurück. Er soll eine Art nuklearen Winter mit sinkenden Temperaturen und neuerlich vorrückenden Gletschern ausgelöst haben. Als angeblichen Beleg verweisen sie auf winzigste Einschlüsse so genannter Nanodiamanten in Kohlenstoffablagerungen aus der damaligen Zeit, die nur durch einen kosmischen Treffer entstanden sein können. Darunter sollen auch Lonsdaleite sein: eine diamantenähnliche Kohlenstoffmodifikation in hexagonaler Form, die in irdischen Gesteinen sehr selten vorkommt, aber bereits in Meteoriten selbst sowie in bekannten Impaktregionen gefunden wurde.
Daultons Team hat nun aber verschiedene kohlenstoffreiche Sedimentproben aus den letzten 15 800 Jahren untersucht – darunter auch zahlreiche Beispiele aus der Zeit des vermeintlichen Einschlags – und keinerlei Hinweise auf Lonsdaleite entdeckt. Was bislang als Nanodiamanten betrachtet wurde, entspricht wohl eher Graphit- und Graphenoxidaggregaten, die durch bisherige Untersuchungstechniken fehlerhaft identifiziert worden waren. Erst beim Blick durch das Transmissionselektronenmikroskop offenbarten sich die Kügelchen als "normale" Kohlenstoffmodifikation, die ohne außerirdischen Einfluss entstanden sind. Zudem fanden sich die winzigsten Kügelchen in verschiedensten Schichten und konzentrierten sich nicht auf den Beginn der Jüngeren Dryas: Ein einzelnes Ereignis als Entstehungsursache lässt sich also ebenfalls ausschließen.
"Die Nanodiamanten waren der letzte Strohhalm, an den sich die Vertreter der Einschlagstheorie klammerten", kommentiert Koautor Nicholas Pinter das Resultat. Andere als Beleg für den Asteroidentreffer vorgebrachte Beispiele wie extraterrestrische Heliumkonfigurationen oder erhöhte Radioaktivität, Iridiumwerte und Konzentrationen von magnetischen Meteoritpartikeln erwiesen sich bereits zuvor als nicht haltbar. Stattdessen haben wohl eher veränderte Meeresströmungen die extremen Temperaturschwankungen der Jüngeren Dryas ausgelöst. (dl)
Die These, dass ein extraterrestrisches Geschoss den nordamerikanischen Kontinent getroffen und dort eine fatale Kettenreaktion ausgelöst hat, könnte nun vor dem Aus stehen, wenn sich die Erkenntnisse von Tyrone Daulton von der Washington University in St. Louis und seinen Kollegen bestätigen: Demnach kreuzte damals kein Asteroid die Bahn unseres Planeten und kollidierte mit diesem – das Massenaussterben der Megafauna muss also andere Ursachen haben.
Gesichert ist, dass am Ende der letzten Eiszeit nach einer Phase der langsamen Erwärmung nochmals ein drastischer Kälteeinbruch auftrat, der etwa 1300 Jahre andauerte und als Jüngere Dryas bekannt ist. Einige Geowissenschaftler führen dies auf den Einschlag eines Asteroiden in Nordamerika zurück. Er soll eine Art nuklearen Winter mit sinkenden Temperaturen und neuerlich vorrückenden Gletschern ausgelöst haben. Als angeblichen Beleg verweisen sie auf winzigste Einschlüsse so genannter Nanodiamanten in Kohlenstoffablagerungen aus der damaligen Zeit, die nur durch einen kosmischen Treffer entstanden sein können. Darunter sollen auch Lonsdaleite sein: eine diamantenähnliche Kohlenstoffmodifikation in hexagonaler Form, die in irdischen Gesteinen sehr selten vorkommt, aber bereits in Meteoriten selbst sowie in bekannten Impaktregionen gefunden wurde.
Daultons Team hat nun aber verschiedene kohlenstoffreiche Sedimentproben aus den letzten 15 800 Jahren untersucht – darunter auch zahlreiche Beispiele aus der Zeit des vermeintlichen Einschlags – und keinerlei Hinweise auf Lonsdaleite entdeckt. Was bislang als Nanodiamanten betrachtet wurde, entspricht wohl eher Graphit- und Graphenoxidaggregaten, die durch bisherige Untersuchungstechniken fehlerhaft identifiziert worden waren. Erst beim Blick durch das Transmissionselektronenmikroskop offenbarten sich die Kügelchen als "normale" Kohlenstoffmodifikation, die ohne außerirdischen Einfluss entstanden sind. Zudem fanden sich die winzigsten Kügelchen in verschiedensten Schichten und konzentrierten sich nicht auf den Beginn der Jüngeren Dryas: Ein einzelnes Ereignis als Entstehungsursache lässt sich also ebenfalls ausschließen.
"Die Nanodiamanten waren der letzte Strohhalm, an den sich die Vertreter der Einschlagstheorie klammerten", kommentiert Koautor Nicholas Pinter das Resultat. Andere als Beleg für den Asteroidentreffer vorgebrachte Beispiele wie extraterrestrische Heliumkonfigurationen oder erhöhte Radioaktivität, Iridiumwerte und Konzentrationen von magnetischen Meteoritpartikeln erwiesen sich bereits zuvor als nicht haltbar. Stattdessen haben wohl eher veränderte Meeresströmungen die extremen Temperaturschwankungen der Jüngeren Dryas ausgelöst. (dl)
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