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Kratzverhalten: Warum Katzen so gerne kratzen

Katzen treiben ihre Besitzer mit ihrem Kratzverhalten gerne in den Wahnsinn, möchte man meinen. Doch sie zerstören Kissen und Möbel nicht aus reiner Freude. Viele Faktoren sorgen dafür, dass manche Katzen mehr kratzen als andere.
Grau gestreifte Katze liegt auf einem Ledersofa, das sie stark zerkratzt hat
Wenn Katzenbesitzer ihr Haustier beim Kratzen erwischen, sollte gleich ein klares Nein folgen, so der Rat. Doch ob das die Vierbeiner wirklich beeindruckt?

Zerrissene Kissen, angekratzte Sofaecken und zerfledderte Teppiche: Viele Katzenbesitzer kennen das nur zu gut. Aber wollen die Stubentiger damit einfach nur ihre Krallen schärfen oder steckt etwas anderes dahinter? Langeweile etwa oder gar die reine Lust an der Zerstörung?

Warum Katzen so gerne Möbel zerkratzen, ermittelte nun ein internationales Forschungsteam. Sie befragten 1200 Katzenbesitzer in Frankreich zu dem täglichen Zusammenleben mit ihrer Katze und deren Kratzgewohnheiten. Dabei wurde Stress als einer der Hauptgründe für das unerwünschte Verhalten identifiziert. So erhöhen etwa Kinder im Haushalt den Stresspegel der Haustiere. Ihre Anwesenheit verstärkt das Kratzverhalten maßgeblich.

Viele Besitzer vermuten wohl vor allem, dass ihre Katzen aus reiner Langeweile ständig das Inventar beschädigen. Das stimmt auch: Haben Katzen kaum Möglichkeiten, sich auszutoben, führt das zu Frustration. Doch auch jene, mit denen viel gespielt wird, kratzen vermehrt. Die Autoren vermuten, dass das viele Spielen sie übermäßig stimuliert und sie dadurch ebenfalls Stress haben, den sie mit dem Kratzen abbauen.

Manche Katzen können jedoch auch einfach nicht anders. Das Kratzen steckt in ihrer Persönlichkeit, so die Forscher. Ist eine Katze sehr verspielt oder hat sie sowieso einen Hang zum Zerstörerischen, ist es wahrscheinlicher, dass sie das auch an Möbeln auslässt.

Steckt allerdings Stress dahinter, gebe es Möglichkeiten, diesen zu reduzieren und somit das Kratzverhalten zu ändern: So sollten Katzenbesitzer an strategisch günstigen Stellen, an denen die Vierbeiner vermehrt vorbeilaufen, Kratzbäume aufstellen. Zudem könne es helfen, Spielmöglichkeiten zu schaffen, bei denen die Tiere selbst wählen können, wann und wie intensiv sie diese nutzen. Gemeinsame Spieleinheiten sollten bestimmten Routinen folgen, um Katzen nicht zu überfordern: »Regelmäßige und kurze, interaktive Spieleinheiten und eine geeignete Spielzeugauswahl können Stress abbauen und somit unerwünschtes Kratzverhalten reduzieren«, heißt es in der Studie. Diese Einheiten sollten sich möglichst wie erfolgreiche Jagdszenen anfühlen. Sichere Rückzugsorte und erhöhte Beobachtungsplätze könnten zudem dafür sorgen, dass Katzen sich vor Lärm und Kindern sicher fühlen und so entspannter sind.

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