Direkt zum Inhalt

Sommerloch heute: Multi-Hörigkeit ist erblich

Ohr
Die Fähigkeit, simultan einem Telefonat wie einem Anwesenden zu lauschen und vor allem beides geistig zu verarbeiten, ist wohl größtenteils erblich und wird nur zu einem geringeren Teil erlernt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Zwillingsstudie von James Battey und seinen Kollegen vom National Institute on Deafness and other Communication Disorders (NIDCD).

Verglichen wurden dazu die auditiven Fähigkeiten eineiiger und zweieiiger Zwillinge jeweils gleichen Geschlechts, aber mit unterschiedlichem Alter. Sollten sich Stereohör- und -verarbeitungsfähigkeit genetisch übertragen, müssten die Geschwister mit identischem Erbgut besser
Auch die Wissenschaft kennt ein Sommerloch. Mehr und mehr fluten dann Ergebnisse die Medien, die sonst kaum den Weg in die Berichterstattung finden. Mit der Reihe "Sommerloch heute" möchten wir Ihnen eine Auswahl präsentieren.
abschneiden als ihre Kollegen, die nur etwa zur Hälfte die gleichen Gene aufweisen, so die Annahme der Wissenschaftler. Beide Gruppen wurden deshalb über Kopfhörer gleichzeitig, aber pro Ohr mit unterschiedlichen kurzen Worten oder Silben beschallt. Anschließend sollten sie das Gehörte wiedergeben. In einer zweiten Testreihe mussten sich die Probanden digital bearbeitete einsilbige Worte anhören, die entweder ihrer hohen Töne beraubt oder beschleunigt wiedergegeben wurden.

Bei der ersten Aufgabe schnitten die eineiigen Zwillinge deutlich besser ab als ihre zweieiigen Kompagnons, was dementsprechend für einen starken Einfluss der Gene spricht: Mehr als siebzig Prozent der unterschiedlichen Wahrnehmungsfähigkeit wollen die Forscher damit erklären – das entspricht in etwa dem Einfluss, den die Gene auf die Entstehung von Typ-1-Diabetes oder die Körpergröße haben. Die andere Aufgabe meisterten beide Gruppen dagegen ohne nennenswerte Differenzen, sodass diese Art der Hörfähigkeiten eher auf Umwelteinflüsse zurückzuführen ist. Die Wissenschaftler machten allerdings keine Aussage darüber, ob die Multi-Hörigkeit bei Männern oder Frauen stärker ausgeprägt war. (dl)
  • Quellen

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.