Toxoplasmose: Mutierter Katzenparasit bekämpft Krebs
Eine Infektion mit dem einzelligen Katzenparasiten Toxoplasma gondii verläuft beim Menschen meist unauffällig und ist nur für Schwangere eine akute Gefahr. Seit Langem ahnen Forscher aber, dass der Parasitenbefall unterschwellige Folgen haben kann, etwa, indem er den Transmitterstoffwechsel im Gehirn durcheinanderbringt. Nun zeigen Forscher aber, dass sich der Erreger unter bestimmten Umständen sehr positiv auswirken kann, weil er das Immunsystem auf eine Weise stimuliert, die gegen Krebs wirksam ist.
Das Medizinerteam hatte eine mutierte, nicht virulente Variante von T. gondii namens cps eingesetzt, die sich in Zellen nicht vermehrt. Diese Erreger befallen gezielt so genannte CD11c+-Zellen im Umfeld von Eierstocktumoren, eine Art von immunsuppressiven, antigenpräsentierenden Zellen. Die cps-befallenen CD11c+-Zellen verwandeln sich nun in immunstimulierende Zellen, die ihrerseits T-Zellen dazu anregen, sich gegen die Tumoren zu wenden, berichten die Forscher. Die Tumoren wuchsen daraufhin in Mäusen deutlich langsamer. Womöglich könnte man also in Zukunft einmal modifizierte Katzenparasiten gegen Eierstockkrebs bei Frauen in Stellung bringen: Sie sorgen dafür, dass im bei Krebs sonst oft hoch immunsupprimierten Mikroumfeld der Tumoren natürliche Körperabwehrkräfte wieder angreifen können. Vor einer tatsächlichen medizinischen Anwendung ist aber noch weitere Forschung nötig – bisher sind die Beobachtungen und Schlussfolgerungen schließlich nur von einer Arbeitsgruppe im Tier- und Laborversuch beobachtet worden.
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