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Beobachtungstipp: Nova-Ausbruch in der Nördlichen Krone: Seien Sie live dabei!

Im Sternbild Nördliche Krone lauert eine wiederkehrende Nova, die jederzeit ausbrechen könnte: T Coronae Borealis. Ausbrüche mit Helligkeiten von bis zu 2 mag wurden zuletzt in den Jahren 1866 und 1946 beobachtet.
Silhouette einer Person mit Fernglas vor dem Hintergrund eines dunklen Himmels.
MIt solchen kompakten Geräten lässt sich die Nova am nördlichen Himmel bequem beobachten.

Im Sternbild Nördliche Krone (lateinisch: Corona Borealis) lauert eine wiederkehrende Nova, die jederzeit ausbrechen könnte: T Coronae Borealis, kurz T CrB. Ein solches Objekt ist kein einzelner Stern, sondern ein enges System, in dem Gas von einem Roten Riesen auf einen nahen kompakten Begleiter überströmt. Hat sich auf dessen Oberfläche genügend Materie angesammelt, kann es zu einer thermonuklearen Zündung kommen: Das System leuchtet am Himmel als Nova auf.

Bei T CrB wurden zuletzt in den Jahren 1866 und 1946 Ausbrüche mit Helligkeiten von bis zu 2 mag beobachtet. Derzeit könnte die Helligkeit bei rund 11 mag liegen, also nahe der Grenzhelligkeit eines 10 x 50-Fernglases in dunkler, klarer Nacht. Unter Nutzung eines Stativs wäre T CrB mit einer derartigen Optik blickweise erkennbar. In den Wochen vor einem Ausbruch steigt die Helligkeit auf bis zu 10 mag an – aber dann geht alles sehr schnell: Binnen weniger Tage erreicht die Nova 2 mag, und der nachfolgende Abstieg zurück auf etwa 10 mag dauert nur etwa zwei Wochen.

Nova am nördlichen Himmel | Schon bald könnte in der Nördlichen Krone (lateinisch: Corona Borealis) ein neues Juwel glänzen: Nur 28 Bogenminuten südsüdöstlich des 4,1 mag hellen Sterns Epsilon Coronae Borealis (ε CrB) leuchtet die Nova T CrB im Fall eines Ausbruchs hell genug, um mit bloßem Auge sichtbar zu werden. Einige Wochen davor und danach lässt sie sich im Fernglas beobachten.

Als ein 2 mag helles Objekt wäre T CrB leicht mit dem bloßen Auge zu sehen und würde mit Gemma, dem hellsten Stern der Nördlichen Krone, konkurrieren (siehe »Nova am nördlichen Himmel«). Allerdings dauert die Phase maximaler Helligkeit nur wenige Tage – und trotz aller empirischen Hinweise auf einen bevorstehenden Ausbruch ist nicht gänzlich klar, wann er eintreten wird. Mit einem handlichen Fernglas können Sie jedenfalls den gesamten Lichtwechsel von T CrB verfolgen, von der Zeit vor dem Ausbruch bis einige Monate danach. So sind Sie mit minimalem Aufwand live dabei und verpassen nichts.

Wer genau wissen möchte, wie hell die Nova zum Zeitpunkt der Beobachtung leuchtet, kann den Wert durch den Vergleich mit Nachbarsternen bekannter Helligkeit ermitteln. Eine entsprechende Sternkarte der American Association of Variable Star Observers (AAVSO), die sich für die Beobachtung mit einem Fernglas eignet, finden Sie unter suw.link/2403-AH1. Machen Sie sich schon jetzt mit dem Sternbild Nördliche Krone und dem Himmelsgebiet um die Nova vertraut. Identifizieren Sie T CrB und beobachten Sie dieses interessante Objekt in jeder klaren Nacht – dann wird Ihnen der Beginn des Ausbruchs nicht entgehen.

  • Kurz erklärt
    Was ist eine Bogenminute? Wann spricht man von einer Konjunktion? Und wie gibt man die Helligkeit von Sternen an? Ein kleiner Überblick über die wichtigsten astronomischen Begriffe.
  • Bogenminute
    Die Bogenminute ist eine Einheit, um die Größe von Winkeln im Gradmaß anzugeben. Ein Winkelgrad hat 60 Bogenminuten und die Bogenminute 60 Bogensekunden. Entsprechend ergeben 3600 Bogensekunden genau ein Grad.
  • Ekliptik
    Die scheinbare jährliche Bahn der Sonne am Himmel. Sie ist der Schnitt der Erdbahnebene, der so genannten Ekliptikebene, mit der Himmelssphäre. Die Ekliptikebene ist gegen die Äquatorebene, den Schnitt des Erdäquators mit der Himmelssphäre, um 23,5 Grad geneigt.
  • Elongation
    Winkelabstand zwischen der Sonne und einem Planeten oder dem Mond. Befindet sich ein Planet in östlicher Elongation, geht er abends nach der Sonne unter, bei westlicher Elongation geht er morgens vor der Sonne auf. Eine Elongation von 0 Grad heißt Konjunktion und von 180 Grad Opposition.
  • Helligkeit (mag)
    Historisch bedingt unterschied man die Helligkeiten zunächst in sechs Größenklassen. Der erste Detektor war das menschliche Auge, das für astronomische Beobachtungen sicherlich nicht voll ausgereift ist. Die hellsten Sterne definierte man als Sterne 1. Größe (1 mag), die lichtschwächsten, gerade noch mit dem Auge sichtbaren als Sterne 6. Größe (6 mag).
  • Konjunktion
    Gleichschein, Stellung eines Planeten, bei der die Sonne in der Verbindungslinie Erde–Planet steht. Bei den Planeten Merkur und Venus kommt es zu einer oberen Konjunktion, wenn die Sonne zwischen der Erde und dem Planeten steht, und zu einer unteren Konjunktion¸ wenn der Planet zwischen Erde und Sonne steht.
  • Kulmination
    Durchgang eines Gestirns durch den Meridian. Man unterscheidet zwischen der oberen Kulmination (größte Höhe über dem Horizont) und der unteren Kulmination (größte Höhe unter dem Horizont). Nur bei den Zirkumpolarsternen befinden sich oberer und unterer Kulminationspunkt über dem Horizont.
  • Meridian
    Mittagskreis, im horizontalen Koordinatensystem der Großkreis an der Himmelssphäre, der sowohl durch Zenit und Nadir als auch durch die beiden Himmelspole verläuft und den Horizont im Süd- und im Nordpunkt schneidet.
  • Opposition
    Gegenschein, Winkelstellung zweier Planeten zueinander oder auch zu Sonne und Mond, bei der sich die ekliptikale Länge der beiden Gestirne um 180 Grad unterscheidet. Am häufigsten für den Fall gebraucht, dass Sonne–Erde und einer der äußeren Planeten auf einer Linie liegen.
  • Seeing
    Das durch die Luftunruhe der Atmosphäre hervorgerufene Flackern der Sterne.

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