News: Omas helfende Hand
Großmütter können eine große Hilfe für eine junge Familie sein. Und vielleicht ist genau das der Grund, warum Frauen auch nach der Menopause noch viele Jahre leben.
Die biologische Uhr tickt – für Frauen ganz besonders. Denn während Männer bis ins hohe Alter Nachwuchs zeugen können, ist bei ihnen normalerweise irgendwann im fünften Lebensjahrzehnt Schluss. Und obwohl das Alter der Erstgebärenden in den Industrienationen immer weiter steigt, so wird mit den Jahren auch das gesundheitliche Risiko für Mutter und Kind immer größer, ganz abgesehen von der zunehmend geringeren Chance, überhaupt schwanger zu werden: Mutter Natur legt einen Altersriegel vor die Fortpflanzung.
Warum aber, das fragen sich Wissenschaftler schon lange, leben Frauen dann trotzdem noch viele Jahre, obwohl sie keinen Nachwuchs mehr produzieren können? Schließlich trägt, so die klassische Theorie, das Überleben mit den Jahren immer weniger zum eigenen Fortpflanzungserfolg bei. Dementsprechend wirkt die natürliche Selektion, die schädliche genetische Veränderungen ausschaltet und so das Überleben im fortpflanzungsfähigen Alter fördert, in den späten Lebensjahrzehnten schwächer. Die Mutationen sammeln sich an und lassen den Körper letztlich hinfällig werden. Die Konsequenz daraus müsste sein, dass Weibchen nach Ende ihrer fruchtbaren Phase recht schnell das Zeitliche segnen – doch bekanntermaßen ist das beim Menschen nicht der Fall, und dafür ist nicht allein der medizinische Fortschritt verantwortlich.
Der Auslöser könnte die hilfreiche Unterstützung sein, die Frauen dem Nachwuchs angedeihen lassen, sagen manche Wissenschaftler. Indem Mütter auch nach Ende der Fortpflanzungsfähigkeit für ihre Sprösslinge sorgen, sichern sie dessen Überleben und damit den Fortbestand. Nicht anders sieht es bei Großmüttern aus: Wenn sie einen Teil der Sorge für die Enkel übernehmen, schaffen sie der Mutter Freiraum, schnell wieder neue Sprösslinge in die Welt zu setzen. Und so trägt auch die ältere Generation, wenn auch nur indirekt, schließlich noch zu ihrem eigenen Fortpflanzungserfolg bei. Ein Muster, dass sich nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Menschenaffen oder manchen Walen und Delphinen wiederfindet.
Jenes Wechselspiel zwischen Fruchtbarkeit und Beitrag über die Generationen hinweg hat Ronald Lee von der University of California in Berkeley nun in ein Modell gepackt. Er geht davon aus, dass sich Aufwand und Fruchtbarkeit das ganze Leben lang auf einem gewissen Gleichgewicht die Waage halten. Investiert eine Art nach der Geburt überhaupt keine Anstrengungen mehr in den Nachwuchs, wird ihre Lebensspanne letztlich allein durch die Fruchtbarkeitsphase festgelegt. Zeichnet sich aber eine Art durch wenige Nachkommen und intensive Fürsorge aus, überwiegt der Einfluss jenes Aufwandes auf das erreichbare Alter und fördert so ein langes Leben auch noch nach Ende der Fortpflanzungsfähigkeit.
Ganz abgesehen von der längeren Lebensspanne der umsorgenden Eltern und Großeltern könnte das Zusammenwirken der beiden Faktoren nach Lees Ansicht auch erklären, warum die Sterblichkeit bei sehr jungem Nachwuchs viel höher ist als bei älteren Sprösslingen, obwohl der Selektionsdruck in Bezug auf Fortpflanzung in beiden Altersklassen derselbe ist. Denn betrachtet man auch hier wieder den elterlichen Aufwand, so ist ein später Verlust viel gravierender als ein früher: Während im ersten Fall Ressourcen "verschwendet" wurden, können sie im zweiten Fall womöglich einem weiteren Sprössling sogar zugute kommen. Die natürliche Selektion sollte daher stärker gegen Gene wirken, die in einem späteren Entwicklungsstadium tödliche Auswirkungen haben können, und so die Sterblichkeitsrate mit dem Alter senken.
So theoretisch das Modell ist, es passt gut zu Sterblichkeitsdaten sowohl der Ache, einem Eingeborenenvolk in den atlantischen Wäldern Brasiliens, als auch zu demographischen Daten der Bevölkerung Schwedens im 18. Jahrhundert: In beiden Fällen zeigt sich bei Säuglingen noch eine hohe Sterblichkeit, die Rate sinkt dann aber bis zum fortpflanzungsfähigen Alter ab und steigt erst nach Ende der Fruchtbarkeit wieder an. Die klassische Theorie, die allein den Einfluss der Fruchtbarkeit berücksichtigt, kann die ausgeprägte Kindersterblichkeit nicht erklären und ließe auch die Sterblichkeitskurve nach der Menopause der Frauen sehr viel drastischer wachsen.
Warum aber, das fragen sich Wissenschaftler schon lange, leben Frauen dann trotzdem noch viele Jahre, obwohl sie keinen Nachwuchs mehr produzieren können? Schließlich trägt, so die klassische Theorie, das Überleben mit den Jahren immer weniger zum eigenen Fortpflanzungserfolg bei. Dementsprechend wirkt die natürliche Selektion, die schädliche genetische Veränderungen ausschaltet und so das Überleben im fortpflanzungsfähigen Alter fördert, in den späten Lebensjahrzehnten schwächer. Die Mutationen sammeln sich an und lassen den Körper letztlich hinfällig werden. Die Konsequenz daraus müsste sein, dass Weibchen nach Ende ihrer fruchtbaren Phase recht schnell das Zeitliche segnen – doch bekanntermaßen ist das beim Menschen nicht der Fall, und dafür ist nicht allein der medizinische Fortschritt verantwortlich.
Der Auslöser könnte die hilfreiche Unterstützung sein, die Frauen dem Nachwuchs angedeihen lassen, sagen manche Wissenschaftler. Indem Mütter auch nach Ende der Fortpflanzungsfähigkeit für ihre Sprösslinge sorgen, sichern sie dessen Überleben und damit den Fortbestand. Nicht anders sieht es bei Großmüttern aus: Wenn sie einen Teil der Sorge für die Enkel übernehmen, schaffen sie der Mutter Freiraum, schnell wieder neue Sprösslinge in die Welt zu setzen. Und so trägt auch die ältere Generation, wenn auch nur indirekt, schließlich noch zu ihrem eigenen Fortpflanzungserfolg bei. Ein Muster, dass sich nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Menschenaffen oder manchen Walen und Delphinen wiederfindet.
Jenes Wechselspiel zwischen Fruchtbarkeit und Beitrag über die Generationen hinweg hat Ronald Lee von der University of California in Berkeley nun in ein Modell gepackt. Er geht davon aus, dass sich Aufwand und Fruchtbarkeit das ganze Leben lang auf einem gewissen Gleichgewicht die Waage halten. Investiert eine Art nach der Geburt überhaupt keine Anstrengungen mehr in den Nachwuchs, wird ihre Lebensspanne letztlich allein durch die Fruchtbarkeitsphase festgelegt. Zeichnet sich aber eine Art durch wenige Nachkommen und intensive Fürsorge aus, überwiegt der Einfluss jenes Aufwandes auf das erreichbare Alter und fördert so ein langes Leben auch noch nach Ende der Fortpflanzungsfähigkeit.
Ganz abgesehen von der längeren Lebensspanne der umsorgenden Eltern und Großeltern könnte das Zusammenwirken der beiden Faktoren nach Lees Ansicht auch erklären, warum die Sterblichkeit bei sehr jungem Nachwuchs viel höher ist als bei älteren Sprösslingen, obwohl der Selektionsdruck in Bezug auf Fortpflanzung in beiden Altersklassen derselbe ist. Denn betrachtet man auch hier wieder den elterlichen Aufwand, so ist ein später Verlust viel gravierender als ein früher: Während im ersten Fall Ressourcen "verschwendet" wurden, können sie im zweiten Fall womöglich einem weiteren Sprössling sogar zugute kommen. Die natürliche Selektion sollte daher stärker gegen Gene wirken, die in einem späteren Entwicklungsstadium tödliche Auswirkungen haben können, und so die Sterblichkeitsrate mit dem Alter senken.
So theoretisch das Modell ist, es passt gut zu Sterblichkeitsdaten sowohl der Ache, einem Eingeborenenvolk in den atlantischen Wäldern Brasiliens, als auch zu demographischen Daten der Bevölkerung Schwedens im 18. Jahrhundert: In beiden Fällen zeigt sich bei Säuglingen noch eine hohe Sterblichkeit, die Rate sinkt dann aber bis zum fortpflanzungsfähigen Alter ab und steigt erst nach Ende der Fruchtbarkeit wieder an. Die klassische Theorie, die allein den Einfluss der Fruchtbarkeit berücksichtigt, kann die ausgeprägte Kindersterblichkeit nicht erklären und ließe auch die Sterblichkeitskurve nach der Menopause der Frauen sehr viel drastischer wachsen.
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