Antike: Ostasiat lag in Römergrab
Erst vor Kurzem berichteten Forscher von einem weit ostwärts gewanderten Indoeuropäer, der vor 2000 Jahren in der heutigen Mongolei bestattet wurde. Jetzt geben Archäologen die Entdeckung eines umgekehrten Falls bekannt: In einem römerzeitlichen Grab in Süditalien stießen sie auf einen Mann, dessen Vorfahren aus Ostasien stammen. Das legt zumindest seine DNA nahe. Nach Meinung der beteiligten Archäologen sei kein vergleichbarer Fund bekannt, bei dem eine ostasiatische Herkunft nachgewiesen worden wäre.
Das Grab des Mannes legten die Forscher um Tracy Prowse von der McMasters University in Calgary nahe der italienischen Stadt Vagnari westlich von Bari frei. Seine mitochondriale DNA, die ausschließlich über die Mutter vererbt wird, weist ihn als Sohn einer ostasiatischen Frau aus. Ob aber der Tote nun fernab des Imperiums geboren wurde oder bereits seine Vorfahren eingewandert waren, ist aus diesen Daten nicht ersichtlich.
Aufschluss über die Herkunft gab indessen das Massenverhältnis der Sauerstoffisotope in seinen Knochen. Laut den Forschern passe es nicht zu den in Italien üblichen Werten. Demnach muss der Mann zumindest außerhalb des römischen Kernlands aufgewachsen sein. Ein ähnliches Schicksal hatten rund 20 Prozent der Bestatteten aus dem Gräberfeld von Vagnari, berichten die Wissenschaftler, die seit 2002 das Areal freilegen.
Die offenkundig multikulturelle Bevölkerung Vagnaris – seinerzeit eine Art Industriegebiet mit Erzschmelzen und Anlagen zur Ziegelherstellung im Besitz des Kaisers – bestand wohl überwiegend aus Sklaven und importierten Arbeitskräften. Einige der armselig ausgestatteten Gräber waren mit lokal produzierten Ziegeln abgedeckt, die die Aufschrift "Sklave des Kaisers" trugen.
Bedenkenswert sei, so Prowse, dass die Ausstattung des Grabs, in dem der ostasiatische Tote bestattet wurde, von sich aus keinerlei Hinweise auf eine fremdländische Herkunft gegeben habe. Erst mit einer großflächigeren Anwendung der Analyse alter DNA werden sich in Zukunft verlässliche Aussagen darüber machen lassen, wie hoch der Anteil von Ausländern in der römischen Gesellschaft tatsächlich war.
Das Römische Reich war um die Jahrhundertwende zumindest theoretisch über die Seidenstraße mit China verbunden, allerdings wurde der Warenverkehr über viele Zwischenhändler abgewickelt. Nur wenige Westler oder Ostler dürften freiwillig die Route vom Anfangs- bis zum Endpunkt bewandert haben. Die Ergebnisse der DNA-Untersuchung sind im Detail noch nicht veröffentlicht. Laut einem Bericht des britischen "Independent" gehörte die mitochondriale DNA des Mannes zu einem Untertyp, der vor allem in Ostasien verbreitet ist, der so genannten Haplogruppe D. (jd)
Das Grab des Mannes legten die Forscher um Tracy Prowse von der McMasters University in Calgary nahe der italienischen Stadt Vagnari westlich von Bari frei. Seine mitochondriale DNA, die ausschließlich über die Mutter vererbt wird, weist ihn als Sohn einer ostasiatischen Frau aus. Ob aber der Tote nun fernab des Imperiums geboren wurde oder bereits seine Vorfahren eingewandert waren, ist aus diesen Daten nicht ersichtlich.
Aufschluss über die Herkunft gab indessen das Massenverhältnis der Sauerstoffisotope in seinen Knochen. Laut den Forschern passe es nicht zu den in Italien üblichen Werten. Demnach muss der Mann zumindest außerhalb des römischen Kernlands aufgewachsen sein. Ein ähnliches Schicksal hatten rund 20 Prozent der Bestatteten aus dem Gräberfeld von Vagnari, berichten die Wissenschaftler, die seit 2002 das Areal freilegen.
Die offenkundig multikulturelle Bevölkerung Vagnaris – seinerzeit eine Art Industriegebiet mit Erzschmelzen und Anlagen zur Ziegelherstellung im Besitz des Kaisers – bestand wohl überwiegend aus Sklaven und importierten Arbeitskräften. Einige der armselig ausgestatteten Gräber waren mit lokal produzierten Ziegeln abgedeckt, die die Aufschrift "Sklave des Kaisers" trugen.
Bedenkenswert sei, so Prowse, dass die Ausstattung des Grabs, in dem der ostasiatische Tote bestattet wurde, von sich aus keinerlei Hinweise auf eine fremdländische Herkunft gegeben habe. Erst mit einer großflächigeren Anwendung der Analyse alter DNA werden sich in Zukunft verlässliche Aussagen darüber machen lassen, wie hoch der Anteil von Ausländern in der römischen Gesellschaft tatsächlich war.
Das Römische Reich war um die Jahrhundertwende zumindest theoretisch über die Seidenstraße mit China verbunden, allerdings wurde der Warenverkehr über viele Zwischenhändler abgewickelt. Nur wenige Westler oder Ostler dürften freiwillig die Route vom Anfangs- bis zum Endpunkt bewandert haben. Die Ergebnisse der DNA-Untersuchung sind im Detail noch nicht veröffentlicht. Laut einem Bericht des britischen "Independent" gehörte die mitochondriale DNA des Mannes zu einem Untertyp, der vor allem in Ostasien verbreitet ist, der so genannten Haplogruppe D. (jd)
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