Ökologie: Pinguine leiden langfristig unter Flügelmarkierung
Pinguine sind gute Indikatoren für Umweltveränderungen im Südlichen Ozean, da sie als Räuber den Effekt des Klimas auf Primär- und Sekundärproduktion in den dortigen Nahrungsnetzen widerspiegeln. Seit Jahrzehnten werden sie daher an den Flügeln mit Metallbändern versehen, anhand deren sie auch aus einiger Entfernung mit dem Fernglas zu erkennen sind. Eine Langzeitstudie bestätigt nun jedoch frühere Befürchtungen, dass diese den Vögeln schaden.
Frühere Untersuchungen hatten schon in den 1970er Jahren gezeigt, dass die für Delfine entwickelten Edelstahlbänder das Flügelgewebe der Pinguine verletzen und sie in der Mauser behindern. Außerdem sorgen sie unter Wasser für einen erhöhten Strömungswiderstand, der beispielsweise Adéliepinguinen 24 Prozent mehr Energie beim Schwimmen abverlangt. Trotzdem wurde die Methode weiter benutzt, unter anderem auf Grund der Annahme, die Tiere gewöhnten sich im Lauf eines Jahres an das "Handikap".
Claire Saraux von der Université de Strasbourg und ihre Kollegen hatten 100 Tieren kleine Sender implantiert und außerdem bei der Hälfte davon auch die klassischen flipper bands angebracht. Bereits nach vier Jahren stellten die Forscher fest, dass diese derart markierten Pinguine unter negativen Langzeitfolgen litten. Nun liegen ihnen die Daten aus zehn Jahren Beobachtung vor – mit demselben Ergebnis: Die Bänder tragenden Königspinguine erreichten im Schnitt zwei Wochen später die Brutgebiete und waren länger auf Jagd als ihre bänderlosen Artgenossen. Ihre Todesrate über die zehn Jahre lag um 16 Prozent höher, und sie bekamen um knapp 40 Prozent weniger Küken.
Frühere Untersuchungen hatten schon in den 1970er Jahren gezeigt, dass die für Delfine entwickelten Edelstahlbänder das Flügelgewebe der Pinguine verletzen und sie in der Mauser behindern. Außerdem sorgen sie unter Wasser für einen erhöhten Strömungswiderstand, der beispielsweise Adéliepinguinen 24 Prozent mehr Energie beim Schwimmen abverlangt. Trotzdem wurde die Methode weiter benutzt, unter anderem auf Grund der Annahme, die Tiere gewöhnten sich im Lauf eines Jahres an das "Handikap".
Dass diese Annahme nicht stimmt, konnten Saraux und ihre Kollegen nun eindeutig belegen. Ihre Daten zeigen auch, dass die Bänder vor allem die schwächeren Tiere schädigen und somit sogar einen Selektionseffekt innerhalb der Population ausüben: Nach 4,5 Jahren unterschieden sich die Überlebensraten der Tiergruppen mit und ohne Bänder nicht mehr signifikant voneinander – gestorben waren aber vor allem jene Individuen, die vor ihrem Tod bereits einen geringeren Bruterfolg hatten.
Die Forscher stellten außerdem einen Effekt des Nahrungsangebots fest: In Zeiten sehr guter, aber auch sehr schlechter Versorgung schnitten beide Gruppen etwa gleich gut ab. In Jahren mit mittelmäßigem Angebot jedoch fielen die Pinguine mit Bändern deutlich hinter den nicht bebänderten Artgenossen zurück. Gerade in "normalen" Jahren sind die Tiere also besonders beeinträchtigt.
Die Aussagekraft von Studien an Pinguinen mit flipper bands müsse daher hinterfragt werden, erklären die Forscher – insbesondere, wenn es sich um kurze Beobachtungszeiträume handelt. Außerdem dürfe der negative Effekt dieser Markierung auf die Tiere aus ethischen Gründen nicht mehr länger ignoriert werden. (af)
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