Demografie: Schlechte Zeiten kosten schwache männliche Föten das Leben
Zu Zeiten von Kriegen, Naturkatastrophen, politischer und wirtschaftlicher Instabilität oder auch nach Terrorattacken kommen weniger Jungen zur Welt als Mädchen. Verantwortlich dafür scheint zu sein, dass Frauen dann schwache Föten eher verlieren als in guten Zeiten. Männliche Föten, die generell eine höhere Todesrate haben als weibliche, sind sie von den Fehlgeburten verhältnismäßig stärker betroffen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie an schwedischen Bevölkerungsdaten von 1751 bis 1912.
Zu dem immer wieder beobachteten Phänomen, dass nach extremen Stressphasen für werdende Mütter weniger Jungen als normal geboren werden, gibt es zwei konkurrierende Erklärungsansätze. Eine These geht davon aus, dass natürliche Selektion und die langfristige Sicherung des eigenen Fortpflanzungserfolges dahinter steckt. Ein schwächlicher Junge senkt die Erfolgschancen, da er mit niedrigerer Wahrscheinlichkeit für Enkel sorgt als ein robusterer Geschlechtsgenosse. Ein Mädchen ist ebenfalls erfolgsträchtiger, da hier auch die weniger herausragenden Vertreterinnen meist zum Zuge kommen. Ein vorzeitiges Ende einer Schwangerschaft mit einem schwachen männlichen Fötus durch eine spontane Fehlgeburt machte daher eine weitere Schwangerschaft mit einem Mädchen oder einem kräftigeren Jungen möglich.
Der zweiten These zufolge haben Frauen keinen Einfluss auf das Geschlechterverhältnis ihres Nachwuchses. Die verringerte Zahl an Jungengeburten wird schlicht als Folge des Stresses für die Mutter gesehen, der sich auch auf die Gesundheit des Fötus auswirkt. Demnach sinkt insgesamt die Überlebenschance der Sprösslinge im Mutterleib. Da wieder bei Jungen die Todesrate höher liegt als bei Mädchen, überleben weniger von ihnen.
Aus beiden Erklärungsansätzen resultieren gegensätzliche Schlussfolgerungen über die zu erwartenden Lebensspannen der Geborenen. Handelt es sich um die zuerst beschriebene Selektion, dann kommen vor allem Jungen mit einer hohen Lebenserwartung zur Welt, während anfälligere Geschlechtsgenossen durch die Fehlgeburt sterben. Insgesamt müsste sich dies in einer überdurchschnittlichen Lebenserwartung der Männer im Vergleich zu weniger anspruchsvollen Zeiten zeigen. Im zweiten Fall jedoch kämpfen alle Föten mit den Stressfolgen der Mutter, was sich in einer unterdurchschnittlichen Lebenserwartung widerspiegeln sollte.
Als Ralph Catalano und Tim Bruckner von der Universität von Kalifornien in Berkeley die schwedischen Geburts- und Sterbedaten durchmusterten, stießen sie auf überdurchschnittlich hohe Lebenserwartungen solcher Männer, zu deren Geburtszeiten der Anteil von Jungen niedriger lag als normal. Dies spreche zumindest für Schweden und den beobachteten Zeitraum für die Selektionshypothese, erklären die Forscher. Allerdings müsse erst an anderen Populationsdaten überprüft werden, inwieweit die Schlussfolgerung allgemeingültig ist.
Aus dem Tierreich sind zahlreiche Fälle bekannt, in denen Weibchen das Geschlechterverhältnis ihrer Nachkommen direkt beeinflussen können.
Zu dem immer wieder beobachteten Phänomen, dass nach extremen Stressphasen für werdende Mütter weniger Jungen als normal geboren werden, gibt es zwei konkurrierende Erklärungsansätze. Eine These geht davon aus, dass natürliche Selektion und die langfristige Sicherung des eigenen Fortpflanzungserfolges dahinter steckt. Ein schwächlicher Junge senkt die Erfolgschancen, da er mit niedrigerer Wahrscheinlichkeit für Enkel sorgt als ein robusterer Geschlechtsgenosse. Ein Mädchen ist ebenfalls erfolgsträchtiger, da hier auch die weniger herausragenden Vertreterinnen meist zum Zuge kommen. Ein vorzeitiges Ende einer Schwangerschaft mit einem schwachen männlichen Fötus durch eine spontane Fehlgeburt machte daher eine weitere Schwangerschaft mit einem Mädchen oder einem kräftigeren Jungen möglich.
Der zweiten These zufolge haben Frauen keinen Einfluss auf das Geschlechterverhältnis ihres Nachwuchses. Die verringerte Zahl an Jungengeburten wird schlicht als Folge des Stresses für die Mutter gesehen, der sich auch auf die Gesundheit des Fötus auswirkt. Demnach sinkt insgesamt die Überlebenschance der Sprösslinge im Mutterleib. Da wieder bei Jungen die Todesrate höher liegt als bei Mädchen, überleben weniger von ihnen.
Aus beiden Erklärungsansätzen resultieren gegensätzliche Schlussfolgerungen über die zu erwartenden Lebensspannen der Geborenen. Handelt es sich um die zuerst beschriebene Selektion, dann kommen vor allem Jungen mit einer hohen Lebenserwartung zur Welt, während anfälligere Geschlechtsgenossen durch die Fehlgeburt sterben. Insgesamt müsste sich dies in einer überdurchschnittlichen Lebenserwartung der Männer im Vergleich zu weniger anspruchsvollen Zeiten zeigen. Im zweiten Fall jedoch kämpfen alle Föten mit den Stressfolgen der Mutter, was sich in einer unterdurchschnittlichen Lebenserwartung widerspiegeln sollte.
Als Ralph Catalano und Tim Bruckner von der Universität von Kalifornien in Berkeley die schwedischen Geburts- und Sterbedaten durchmusterten, stießen sie auf überdurchschnittlich hohe Lebenserwartungen solcher Männer, zu deren Geburtszeiten der Anteil von Jungen niedriger lag als normal. Dies spreche zumindest für Schweden und den beobachteten Zeitraum für die Selektionshypothese, erklären die Forscher. Allerdings müsse erst an anderen Populationsdaten überprüft werden, inwieweit die Schlussfolgerung allgemeingültig ist.
Aus dem Tierreich sind zahlreiche Fälle bekannt, in denen Weibchen das Geschlechterverhältnis ihrer Nachkommen direkt beeinflussen können.
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