Gentests: Sortiert PID auch gesunde Embryonen aus?
Embryonen, die bei einer präimplantationsdiagnostischen Untersuchung (PID) als abnorm aussortiert werden, könnten sich unter Umständen zu normalen Embryonen entwickeln. Dies legt eine Studie des israelischen Tel Aviv Sourasky Medical Centre nahe [1]. Forscher der Freien Universität Brüssel konnten derweil zeigen, dass Kinder, die nach einer PID geboren wurden, genauso gesund sind wie solche, die durch In-vitro-Fertilisation ohne genetische Untersuchung zur Welt kamen [2].
Bei der Präimplantationsdiagnostik wird einem in vitro gezeugten Embryo in der Regel am dritten Tag nach der Befruchtung der Eizelle eine Zelle entnommen und auf genetische Anomalien untersucht. Der Embryo ist zu dieser Zeit üblicherweise im 4- bis 8-Zellstadium. Weist die kontrollierte Zelle Anomalien auf, wird bislang davon ausgegangen, dass auch der restliche Embryo genetisch mutiert ist. Er wird darum nicht in den Körper seiner Mutter eingepflanzt.
Die Forscher in Tel Aviv entdeckten jedoch, dass sich Embryonen, deren Zellen am dritten Tag Anomalien aufgewiesen hatten, im Laufe der nächsten zwei Tage dennoch zu normalen Embryonen wandeln konnten. Die Zellen wurden gewissermaßen einer Selbstkorrektur unterzogen. Die meisten abnormen Embryonen jedoch änderten sich nicht, manche entwickelten auch zusätzliche Mutationen.
Die Präimplantationsdiagnostik wird hauptsächlich bei Risikopaaren angewandt, um zu verhindern, dass Erbkrankheiten der Eltern auch auf das Kind übertragen werden. Bislang sind jedoch nur solche Krankheiten überprüfbar, die nur auf einer einzigen genetischen Mutation beruhen, so wie etwa die Mukoviszidose. Die meisten genetischen Krankheiten jedoch werden durch eine Kombination verschiedener Gene ausgelöst. Die Untersuchung kommt auch zum Einsatz, wenn bereits mehrere Versuche mit künstlicher Befruchtung erfolglos blieben oder mehrfach Fehlgeburten auftraten, um Chromosomenabnormalitäten zu erkennen.
Da den Zellhaufen dafür eine Zelle entnommen wird, fürchtete man Schäden des Embryos. Die Brüsselere Studie konnte diese Zweifel nun ausräumen: Die in diesem Rahmen untersuchten 583 PID-Kinder waren genauso gesund wie andere Babys, die durch eine In-vitro-Fertilisation ohne Biopsie entstanden sind. Allerdings lag die perinatale, also geburtsnahe Todesrate bei ihnen etwas höher als bei andern Babys, insbesondere dann, wenn es sich um Mehrlingsgeburten handelt. Von den untersuchten Kindern starben neun nach der Geburt, zwanzig wurden tot zur Welt gebracht. Die Ursache hierfür ist noch unbekannt.
Die Präimplantationsdiagnostik ist in den USA und in zahlreichen europäischen Ländern erlaubt und wird zunehmend in Anspruch genommen. In Deutschland allerdings ist die Technik verboten. (tak)
Bei der Präimplantationsdiagnostik wird einem in vitro gezeugten Embryo in der Regel am dritten Tag nach der Befruchtung der Eizelle eine Zelle entnommen und auf genetische Anomalien untersucht. Der Embryo ist zu dieser Zeit üblicherweise im 4- bis 8-Zellstadium. Weist die kontrollierte Zelle Anomalien auf, wird bislang davon ausgegangen, dass auch der restliche Embryo genetisch mutiert ist. Er wird darum nicht in den Körper seiner Mutter eingepflanzt.
Die Forscher in Tel Aviv entdeckten jedoch, dass sich Embryonen, deren Zellen am dritten Tag Anomalien aufgewiesen hatten, im Laufe der nächsten zwei Tage dennoch zu normalen Embryonen wandeln konnten. Die Zellen wurden gewissermaßen einer Selbstkorrektur unterzogen. Die meisten abnormen Embryonen jedoch änderten sich nicht, manche entwickelten auch zusätzliche Mutationen.
Die Präimplantationsdiagnostik wird hauptsächlich bei Risikopaaren angewandt, um zu verhindern, dass Erbkrankheiten der Eltern auch auf das Kind übertragen werden. Bislang sind jedoch nur solche Krankheiten überprüfbar, die nur auf einer einzigen genetischen Mutation beruhen, so wie etwa die Mukoviszidose. Die meisten genetischen Krankheiten jedoch werden durch eine Kombination verschiedener Gene ausgelöst. Die Untersuchung kommt auch zum Einsatz, wenn bereits mehrere Versuche mit künstlicher Befruchtung erfolglos blieben oder mehrfach Fehlgeburten auftraten, um Chromosomenabnormalitäten zu erkennen.
Da den Zellhaufen dafür eine Zelle entnommen wird, fürchtete man Schäden des Embryos. Die Brüsselere Studie konnte diese Zweifel nun ausräumen: Die in diesem Rahmen untersuchten 583 PID-Kinder waren genauso gesund wie andere Babys, die durch eine In-vitro-Fertilisation ohne Biopsie entstanden sind. Allerdings lag die perinatale, also geburtsnahe Todesrate bei ihnen etwas höher als bei andern Babys, insbesondere dann, wenn es sich um Mehrlingsgeburten handelt. Von den untersuchten Kindern starben neun nach der Geburt, zwanzig wurden tot zur Welt gebracht. Die Ursache hierfür ist noch unbekannt.
Die Präimplantationsdiagnostik ist in den USA und in zahlreichen europäischen Ländern erlaubt und wird zunehmend in Anspruch genommen. In Deutschland allerdings ist die Technik verboten. (tak)
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