Kindliche Entwicklung: Taktvolle Turnübungen
Haben Sie den Walzer im Blut? Obwohl Sie den Dreivierteltakt verabscheuen? Dann fragen Sie mal Ihre Mutter, ob Sie mit Ihnen im zarten Alter von wenigen Monaten zu Strauß-Musik durch die Wohnung getanzt ist.
Wenn Luna einschlafen sollte, aber nicht wollte, griffen die geplagten Eltern zur beruhigenden kleinen Nachtmusik. Wer jetzt aber glaubt, dass ein leises "Guten Abend, gut' Nacht" die Wohnung durchzog, der täuscht sich kräftig: Den Schlummer brachten heiße Latinoklänge mit wildem Rhythmus – drei Takte, und der Kleinen fielen die Augen zu.
Kinder lieben Musik: Fröhlich krähend und noch etwas unkoordiniert Hände klatschend, begleiten sie begeistert selbst manch ungewöhnliche Beschallung. Erste stampfende Tanzeinlagen mit angedeuteten Kniebeugen gehören auch schnell zum Repertoire, insbesondere wenn Mama und Papa eifrig vormachen. Nur mit dem Rhythmus hapert es meist noch ein bisschen. Obwohl auch taktvolle Turnübungen meist schon früh zur Erfahrungswelt gehören: Wer schaukelt und hüpft mit den fröhlichen Kleinen nicht gern im Takt der Musik oder stützt sie bei ihren ersten eigenen hopsenden Tanzversuchen, teilweise lange bevor sie selbst sicher auf eigenen Beinen stehen.
Die Grundlage für das auch manchen Erwachsenen noch abgehende Rhythmusgefühl ist dabei der betonte Schlag: Klingt ein Walzer aus dem Radio, folgen auf den beschwingten ersten Schlag des Taktes zwei weitere, die etwas leichter ausfallen. Der stampfende Marschrhythmus dagegen entsteht, weil jeder zweite Schlag betont wird. Versuchen Sie einmal einen Walzer auf Marschmusik zu tanzen – Sie werden verzweifeln. Und das nicht nur, weil der Tanzkurs vielleicht schon Jahre zurückliegt.
Die Forscherinnen spielten ihren sieben Monate alten Laborbesuchern zunächst ein Melodiestückchen vor, dem jegliche Taktbetonung fehlte. Erwachsenengestützte Hüpfeinlagen gab es trotzdem, und zwar bei der Hälfte der Kinder auf jeden zweiten, bei der anderen bei jedem dritten Schlag. Als die Kleinen nun anschließend passend dazu einen Marsch und einen Walzer-Takt zu hören bekamen, lauschten sie länger den Klängen, deren Betonung sie durch das vorangegangene Turnen erlebt hatten.
Und dieses Erleben, das Spüren des Rhythmus, war offenbar entscheidend für die neu geprägten Vorlieben: Gab es keine Hopseinlage zur Musik, weil nun niemand oder nur Tante Experimentatorin hüpfte, während die Kinder zusahen, lag den Kleinen kein eigener Beat im Blut – ob nun Marsch oder Walzer, war ihnen nachgerade grad egal.
Einschlaftechnisch gesehen, ist Lunas Latinophase übrigens inzwischen vorbei. Die Liebe zur Musik aber nicht. Und angesichts musikalischer und tanzbegeisterter Eltern sehen ihre tänzerischen Schritte schon recht geübt aus – wenn auch allein durch den kessen Hüftschwung mehr nach Merengue denn Marsch.
Kinder lieben Musik: Fröhlich krähend und noch etwas unkoordiniert Hände klatschend, begleiten sie begeistert selbst manch ungewöhnliche Beschallung. Erste stampfende Tanzeinlagen mit angedeuteten Kniebeugen gehören auch schnell zum Repertoire, insbesondere wenn Mama und Papa eifrig vormachen. Nur mit dem Rhythmus hapert es meist noch ein bisschen. Obwohl auch taktvolle Turnübungen meist schon früh zur Erfahrungswelt gehören: Wer schaukelt und hüpft mit den fröhlichen Kleinen nicht gern im Takt der Musik oder stützt sie bei ihren ersten eigenen hopsenden Tanzversuchen, teilweise lange bevor sie selbst sicher auf eigenen Beinen stehen.
Die Grundlage für das auch manchen Erwachsenen noch abgehende Rhythmusgefühl ist dabei der betonte Schlag: Klingt ein Walzer aus dem Radio, folgen auf den beschwingten ersten Schlag des Taktes zwei weitere, die etwas leichter ausfallen. Der stampfende Marschrhythmus dagegen entsteht, weil jeder zweite Schlag betont wird. Versuchen Sie einmal einen Walzer auf Marschmusik zu tanzen – Sie werden verzweifeln. Und das nicht nur, weil der Tanzkurs vielleicht schon Jahre zurückliegt.
Nun wissen Kinder nichts von Walzer und Marsch – aber sie spüren den Rhythmus im wahrsten Sinne des Wortes, wenn taktfühlige helfende Hände im Spiel sind. Und wie sehr sie das prägt, zeigten nun Jessica Phillips-Silver und Laurel Trainor von der kanadischen McMaster-Universität in Hamilton.
Die Forscherinnen spielten ihren sieben Monate alten Laborbesuchern zunächst ein Melodiestückchen vor, dem jegliche Taktbetonung fehlte. Erwachsenengestützte Hüpfeinlagen gab es trotzdem, und zwar bei der Hälfte der Kinder auf jeden zweiten, bei der anderen bei jedem dritten Schlag. Als die Kleinen nun anschließend passend dazu einen Marsch und einen Walzer-Takt zu hören bekamen, lauschten sie länger den Klängen, deren Betonung sie durch das vorangegangene Turnen erlebt hatten.
Und dieses Erleben, das Spüren des Rhythmus, war offenbar entscheidend für die neu geprägten Vorlieben: Gab es keine Hopseinlage zur Musik, weil nun niemand oder nur Tante Experimentatorin hüpfte, während die Kinder zusahen, lag den Kleinen kein eigener Beat im Blut – ob nun Marsch oder Walzer, war ihnen nachgerade grad egal.
Einschlaftechnisch gesehen, ist Lunas Latinophase übrigens inzwischen vorbei. Die Liebe zur Musik aber nicht. Und angesichts musikalischer und tanzbegeisterter Eltern sehen ihre tänzerischen Schritte schon recht geübt aus – wenn auch allein durch den kessen Hüftschwung mehr nach Merengue denn Marsch.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.