Planetenmond: Titan - eine Welt mit Charakter
Der Saturnmond Titan gehört zu den faszinierendsten Begleitern des Ringplaneten Saturn, da er als einziger Mond des Sonnensystems von einer dichten Atmosphäre mit ausgeprägtem Wettergeschehen umgeben ist. Er ähnelt damit eher einem Planeten als einem klassischen Planetentrabanten. Titan ist eines der zentralen Studienobjekte der Raumsonde Cassini, die seit rund acht Jahren Saturn, seine Ringe und Monde aus der Nähe erkundet. Kürzlich wurden neue Ergebnisse über Titan in einer Sonderausgabe der Fachzeitschrift "Planetary and Space Science" vorgestellt.
Mit einem weiteren Infrarotspektrometer, dem Instrument CIRS, ermittelte ein Forscherteam um Valeria Cottini am Goddard Space Flight Center der NASA die Oberflächentemperaturen auf Titan. Im Schnitt liegt sie um 90 Kelvin, also -183 Grad Celsius. Es zeigte sich, dass die Temperatur im Laufe des 16 Tage langen Titantags geringfügig um anderthalb Grad am frühen Nachmittag anstieg. Es gibt also eines Tagesgang der Temperatur ähnlich wie auf der Erde, aber nicht so stark ausgeprägt.
Aber nicht nur mit der Oberfläche und der Atmosphäre von Titan befassen sich die Planetenforscher, sie wollen auch Informationen über den inneren Aufbau des Himmelskörpers gewinnen, der mit einem Durchmesser von 5150 Kilometer größer ist als der Planet Merkur (4878 Kilometer). Dominic Fortes vom University College London verwendete Messdaten des Radiowellenexperiments von Cassini, bei dem die Bahnverläufe bei dichten Annäherungen an Titan vermessen werden. Ihre Arbeiten weisen darauf hin, dass Titan ähnlich wie die Erde differenziert ist, sich also in eine Kruste, einen Mantel und einen Kern aus dichterem Material gliedert. Wahrscheinlich enthält letzterer immer noch einen gewissen Anteil aus Hochdruckmodifikationen aus Wassereis, er besteht also nicht nur aus Silikatgestein. Eine andere Möglichkeit wäre, dass die silikatischen Minerale mit flüssigem Wasser chemisch reagiert haben und dabei so genanntes Kristallwasser eingebaut haben, das ihre Dichte reduziert. Ausschließen können die Forscher um Fortes aber die Anwesenheit eines Kerns aus metallischem Eisen. Sie vermuten, dass Titan niemals so heiß war, dass sich metallisches Eisen verflüssigte und in den Kernbereich absank.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben