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Depressionen: Trip ins Glück

Das Narkosemittel Ketamin verstärkt die Wirkung des Hirnbotenstoffs Serotonin.
Memristoren: Legosteine für ein künstliches Nervensystem

Ketamin ist vor allem als Narkotikum und Partydroge bekannt. Ärzte behandeln mit der Substanz jedoch auch Depressionspatienten, die auf übliche Medikamente nicht ansprechen. Wie Ketamin die Stimmung verbessert, war bisher jedoch unklar. Fest stand nur, dass es auf die Rezeptoren an Nervenzellen einwirkt, die den Botenstoff Glutamat verwenden. Der Neurotransmitter ist wesentlich an Lern- und Gedächtnisprozessen beteiligt. Nun haben Wissenschaftler aus Japan und Schweden entdeckt: Ketamin steigert offenbar auch die Wirkung des Botenstoffs Serotonin – ähnlich wie sonstige Antidepressiva.

Ketamin im Gehirn | Nach Ketamingabe (Mitte rechts) erhöhte sich die Wirkung des Botenstoffs Serotonin im Nucleus accumbens im Vergleich zur Kontrollbedingung ohne Ketamin (Mitte links). Durch die Substanz NBQX blockierten die Forscher anschließend die Glutamatrezeptoren. Dadurch fiel die Serotoninwirkung wieder auf das Augangsniveau zurück (rechts).
Zur Illustration wurden Aufnahmen mit Magnetresonanztomografie (MRI, ganz links) und PET-Aufzeichnungen der Ketaminwirkung übereinander gelegt.

Das Team um Hirotaka Onoe vom RIKEN Center for Life Science Technologies in Kobe spritzte fünf Rhesusaffen eine serotoninähnliche, leicht radioaktive Substanz, um den Weg des Neurotransmitters im Gehirn per Positronen-Emissions-Tomografie (PET) zu verfolgen. Anschließend verabreichten sie den Tieren Ketamin. Nun band mehr Serotonin an die Rezeptoren der Nervenzellen als zuvor. Ketamin verstärkt somit offenbar die Wirkung des Transmitters. Der Effekt trat im Nucleus accumbens und ventralen Globus pallidus auf, also in Hirnregionen, die unter anderem Motivation und Bewegungssteuerung beeinflussen.

Als die Forscher bestimmte Glutamatrezeptoren (AMPA) während der Ketamingabe blockierten, fiel die Serotoninbindung allerdings wieder auf das Ausgangsniveau zurück. Offenbar wirkt Ketamin also über die Glutamatrezeptoren auch auf den Serotoninhaushalt ein. Wie genau die Transmitter zusammenhängen, ist noch offen.

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