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Geschlechtsunterschiede: Verschieden vernetzt

Frauen und Männer haben unterschiedlich stark miteinander verknüpfte Hirnhälften.
Großräumige Nervenbahnen

Männer sind anders, Frauen auch – das gilt ebenfalls fürs Gehirn. Forscher wissen schon seit einigen Jahren, dass sich bei Frauen die beiden Hirnhälften beim Bewältigen verschiedener Aufgaben gleichmäßiger beteiligen. Männer dagegen aktivieren vermehrt jeweils eine Hemisphäre. Die Grundlage dafür bilden offenbar geschlechtsspezifische Unterschiede in den Verbindungen innerhalb sowie zwischen den Hirnhälften, ergab jetzt eine Studie der University of Pennsylvania.

Verknüpfte Hirnzentren | Bei Männern lassen sich mehr Verbindungen innerhalb der Hirnhälften aufspüren (oben; blaue Linien). Frauen dagegen weisen mehr Verbindungen zwischen den Hemisphären auf (unten, orange-farbene Linien).

Ein Team um Ragini Verma machte die Nervenfasern in den Gehirnen von 949 Probanden mit Hilfe des Diffusions-Tensor-Imaging (DTI) sichtbar. Dieses bildgebende Verfahren misst die Bewegung von Wassermolekülen, die entlang der Neuronenfortsätze, den Axonen, rascher diffundieren als in andere Richtungen.

Die Methode ergab grundlegende Geschlechterdifferenzen in der Architektur: Während Frauen mehr Verbindungen zwischen den Hirnhälften aufwiesen, waren bei Männern die Nervenfaserbündel innerhalb der Hemisphären stärker ausgeprägt. Nur im Kleinhirn fanden die Forscher das umgekehrte Muster. Die Geschlechtsunterschiede fielen bei älteren Probanden stärker aus.

Die Wissenschaftler schlussfolgern mutig: Durch die engere Verbindung zwischen den Hirnhälften könnten Frauen das analytische Denken der linken Hemisphäre und intuitive Prozesse der rechten leichter zusammenführen. Männer profitierten dagegen von der Vernetzung innerhalb der Hirnhälften bei der Bewegungssteuerung: Sie können Sinnesreize, die eher im hinteren Teil des Gehirns verarbeitet werden, besser mit motorischen Signalen aus vorderen Hirnregionen abstimmen. Ob ein solch direkter Zusammenhang mit dem Verhalten nachweisbar ist, lässt die Studie allerdings offen.

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