Asteroidenforschung: Vestas neue Kleider
Seit Dezember 2011 umrundet die NASA-Sonde Dawn den Kleinplaneten Vesta in einer engen Bahn in einer Höhe von nur 210 Kilometern über der Oberfläche (wir berichteten). Nie zuvor konnten Astronomen einen Asteroiden so ausgiebig und detailliert untersuchen. Dawns Kameras liefern immer neue, scharfe Ansichten einer erstaunlichen Welt. Die neuesten Aufnahmen zeigen nun, dass Vestas Oberfläche eine sehr abwechslungsreiche Zusammensetzung hat, die durch Einschläge und Erdrutsche ständig erneuert wird.
Für die neuesten Ergebnisse kombinierten die Wissenschaftler Schwarzweißbilder mit Aufnahmen der beiden Infrarot-Spektrometer an Bord von Dawn. So lassen sich Topografie und Zusammensetzung der abgebildeten Gesteine auf einen Blick vergleichen.
Die Bilder zeigen, dass sich die Zusammensetzung im Inneren des Asteroiden stark von derjenigen an der Oberfläche unterscheidet. Tiefer liegendes Material stammt aus der Entstehungszeit des Asteroiden im Urnebel des Sonnensystems; Astronomen können aus seiner Untersuchung auf die Entstehung unserer kosmischen Heimat zurückschließen. Das Oberflächenmaterial entstand später durch die Einschläge von Meteoriten verschiedener Zusammensetzung. Durch die Impakte bilden sich außerdem Gesteine, die eine Brekzie, eine Mischung von Bruchstücken beider Materialen sind. An einigen der entstandenen Einschlagkrater ereigneten sich später Erdrutsche, die tieferliegende Schichten freilegten und so einen Blick in Vestas Inneres ermöglichen. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Oberfläche des Asteroiden stetig erneuert und durchmischt wird.
Dawn nahm außerdem die bisher genaueste Temperaturkarte eines Asteroiden auf. Die Oberfläche erwärmt sich im Sonnenschein auf bis zu -23 Grad Celsius, während Vestas Nachtseite auf unter -100 Grad Celsius abkühlt. Wie aufgrund der fehlenden Atmosphäre zu erwarten, sind die Übergänge zwischen Tag- und Nachttemperaturen sehr rapide.
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