Asteroidengürtel: Kleinplanet Vesta in 3-D
Vesta ist nach Ceres der zweitgrößte Kleinplanet im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Seit mittlerweile fünf Monaten umkreist die US-Raumsonde Dawn den Brocken. Zur Sicherheit ist Dawn mit zwei identischen Kameras ausgerüstet, die nebeneinander liegen. Aus ihren Bildern, aufgenommen aus einer Höhe von 2700 Kilometern, hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) einen rot-grünen 3-D-Film zusammengesetzt.
Im Film sieht man zunächst die auffälligen Rillen entlang des Äquators von Vesta. Bemerkenswert ist auch, dass die Südhälfte des Asteroiden weniger Krater aufweist als die Nordhalbkugel. Wissenschaftler schließen daraus, dass die südliche Hemisphäre jünger ist und darum noch nicht so viele Einschläge erlebt hat.
Weiter geht es mit einem virtuellen Flug über den so genannten Schneemann – drei runde Krater, die von groß nach klein in einer Reihe liegen. Sie sind zwischen 5000 und 10 000 Meter tief. Anhand der Überlappung der Auswurfmasse lässt sich schließen, dass der kleinste Krater der älteste, der größte der jüngste ist. Jedoch ist völlig offen, wie viel Zeit zwischen diesen Einschlägen verging; die Krater könnten direkt hintereinander oder auch im Abstand von vielen Millionen Jahren entstanden sein.
Schließlich umrunden die Kameras den größten Berg am Südpol. Er erhebt sich 29 400 Meter über den umgebenden Kraterboden und schlägt damit den Mount Everest um mehr als das Dreifache.
Der weitere Flugplan für Dawn sieht vor, dass sich die Sonde Mitte Dezember in einen niedrigeren Orbit begibt und Vesta dann in einem Abstand von 210 Kilometern umrundet. Von dort aus werden die Bilder der Sonde eine Auflösung von 25 Metern pro Pixel erreichen. Nach insgesamt einem Jahr wird Dawn im Juli 2012 Vesta verlassen und sich auf den Weg zu Ceres, dem einzigen Zwergplaneten des Asteroidengürtels, machen. Im Februar 2015 soll die Raumsonde dort ankommen und auch Ceres umrunden und kartieren.
Ziel der Mission ist die dreidimensionale Rekonstruktion sowohl der Gesamtform beider Himmelskörper als auch lokaler Strukturen. Dawns Kamerasystem verfügt aber neben einem klaren auch über sieben Bandpassfilter. Durch Lichtreflexion ermöglicht dies den Wissenschaftlern eine geologische Untersuchung der Gesteine. So können sie letztlich auf die Zusammensetzung von Vesta und Ceres schließen.
Laura Hennemann
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