Erbgut von Haustieren: Warum Huskys blaue Augen haben
Laien denken bei Huskys oft zuerst an blaue Augen – obwohl längst nicht alle Vertreter dieser Rasse tatsächlich so strahlend blau in die Kamera gucken wie die besonders gern genommenen blauäugigen Husky-Fotomodelle. Wenn ein Husky aber doch blaue Augen hat, dann liegt es an bestimmten Genvarianten auf dem Chromosom Nummer 18, berichten nun Genetiker um Adam Boyko im Fachblatt »PLOS Genetics«. Zu diesem Schluss sind die Forscher von »Embark Veterinary« gekommen, einer auf Veterinärklientel spezialisierten DNA-Analyse-Firma.
Der Sibirische Husky ist durch verschiedene in anerkannten Zuchtstandards festgehaltene Merkmale als Hunderasse definiert. Zu diesen Merkmalen zählt allerdings nicht die Augenfarbe: Die Huskys können sowohl braune wie auch blaue Augen haben, die sich dann aber – anders als bei anderen Hunderassen – in der Zucht dominant durchsetzen. Unbekannt war bisher, welche Erbgutfaktoren bei den Hunden dabei eine Rolle spielen.
Der Vergleich des Erbguts von 6070 auch in einer Fotodatenbank aufgeführten Hunden klärt das nun: Bei den blauäugigen Tieren ist eine Verdoppelung eines DNA-Schnipsels im Chromosom 18 vorhanden, die sich in der Nähe des Gens ALX4 ereignet hat. ALX4 spielt bei der morphologischen Entwicklung des Auges während des Wachstums von Säugetieren eine Rolle – warum das bei Huskys zu blauen Augen führt, ist nicht ganz klar. Spannenderweise findet sich die typische Genverdopplung allerdings ebenso bei einer anderen Hunderasse mit blauen Augen, den blauäugigen »australischen Sheperds ohne Merle-Faktor«. Dieser genetische Faktor beeinflusst die Pigmentierung des Tiers, also unter anderem die Fellfärbung.
Bei Huskys gibt es Exemplare mit unterschiedlichen Augenfarben – hier findet sich dann meist nur eine Kopie des verdoppelten Gens auf einem Allel. In Einzelfällen sind aber auch Tiere mit der Genverdoppelung braunäugig, so dass also noch weitere bisher unbekannte Faktoren die Farbgestaltung zumindest beeinflussen können, meinen die Forscher, die weitere Analysen vornehmen wollen.
Wissenschaftler hatten bisher vermutet, dass die strahlend blauen Augen bei Huskys ähnlich wie beim Menschen durch eine mehr oder weniger starke Einlagerung von Farbpigmenten in die Regenbogenhaut (Iris) des Auges zu Stande kommen, was dann für eine unterschiedlich starke Reflexion von kurzwelliger, blauer Strahlung sorgt. Beim Menschen sind blaue Augen übrigens häufiger geworden, als unsere Ahnen aus Afrika weiter im Norden heimisch geworden sind: Hier haben noch nicht genau verstandene Selektionsfaktoren – vielleicht im Zusammenhang mit geringerer UVB-Einstrahlung und den Reaktionen des Körpers darauf – auf das Gen für das Protein OCA2 (Oculocutaneous Albinism II Melanosomal Transmembrane Protein) eingewirkt, welches den Transport des Melaninpigmentvorläufers Tyrosin in die Iris regelt. Dazu kommen weitere genetische Veränderungen, die jedoch nichts mit denen zu tun haben, die nun bei den blauäugigen Huskys aufgefallen sind. Andere Tiere wie etwa Rentiere haben wieder andere Mechanismen entwickelt, mit denen sie ihre Augenfarbe sogar je nach Saison verändern können.
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