Verhalten: Wertvoller Anblick
Für Geld oder Leckerbissen strengt Maus wie Mensch sich gern etwas an. Aber für den Anblick attraktiver Antlitze? Durchaus auch, zeigen Studentenexperimente. Insbesondere Männer lassen sich damit belohnen.
Der Mensch ist ein soziales Wesen, und als solches sucht er den Kontakt zu anderen. Dazu gehört natürlich ganz grundlegend der Blick auf das Gegenüber. Was kann er uns nicht alles Wichtiges verraten: körperliche Überlegenheit, sozialer Status, Eignung als Paarungspartner und vieles mehr. Der Anblick anderer scheint uns auch einiges wert zu sein, sonst bliebe so mancher Fotokalender oder Bildband wohl ein Ladenhüter.
Wenn uns solche Bilder also etwas bedeuten, erfüllen sie dann sogar die Rolle einer Belohnung? Legen wir dafür ähnliche Entscheidungskriterien an wie bei Aufgaben, für die uns Geld oder Schokolade geboten werden? Dazu zählt beispielsweise, inwieweit ein Betrachter eine Zeitverzögerung gegenüber Qualität oder Quantität des verheißenen Zuckerstückchens abwägt und wie viel er dafür bereit ist zu investieren. Oder kurz gesagt: Stecken rein wirtschaftliche Überlegungen hinter sozialer Aufmerksamkeit?
So zumindest formulierten Benjamin Hayden von der Duke-Universität in Durham und seine Kollegen die Frage. Und wie so oft luden sie Studenten zum Test. Die ersten 22 Probanden erwartete eine mühevolle Aufgabe: Sie bekamen 2000 Amateur-Aufnahmen des jeweils anderen Geschlechts aus dem Internet vorgesetzt, die sie nach Attraktivität bewerten sollten. Die Forscher hatten dabei Bilder ausgeschlossen, die emotional beeinflussende Gegenstände wie Gewehre, Schlangen oder Motorräder enthielten, Nacktdarstellungen oder sexuell aufreizende Posen zeigten oder auf denen die Abgebildeten wohl jünger als 18 Jahre waren.
Mit neuen Freiwilligen ging es nun an den ersten Test: Würden die Probanden ein Porträt, je nach Attraktivität, lieber gleich, dafür aber nur kurz sehen? Oder wären sie auch bereit zu warten, damit sie es dann länger betrachten könnten? Solange zwischen der Verzögerung oder der jeweiligen Dauer keine großen Unterschiede bestanden, zogen die meisten die Gleich-aber-kurz-Option vor. Männer erwiesen sich dabei als deutlich geduldiger, wenn sie der Anblick einer sehr attraktiven Frau erwartete als bei weniger ansehnlichen Exemplaren. Frauen dagegen ließ der angezeigte Attraktivitätspegel kalt.
Doch würde ein Bild sogar eine finanzielle Belohnung ausstechen? Auch hier ein klares Ja: Für einen attraktiven Anblick nahmen zumindest Männer sogar Verluste in Kauf. Die Forscher hatten ihnen die Wahl zwischen einem grauen Quadrat und einem Porträt gelassen, die jeweils von einem Prasselgeräusch fallenden Geldes begleitet wurden. Der Clou daran: Klimperte es 300 Millisekunden, bekamen die Probanden drei Cent, bei 500 Millisekunden fünf Cent und so fort. Das Quadrat bot konstant einen Erlös von fünf Cent, das Porträt jedoch variable Einnahmen von drei bis sieben Cent. Für Mann keine Frage: Gab es die schöne Frau für nur drei Cent, war ihnen das trotzdem lieber als die fünf ohne Bild. Frauen dagegen blieben darin deutlich zurückhaltender.
Und schließlich die Arbeit – was wäre Sie oder Er bereit zu investieren, um bildlich belohnt zu werden? Männer doppelt so viel wie Frauen, zeigte der Test: Erstere klickten häufiger eine bestimmte Taste, um ein Bild noch einmal sehen zu dürfen – wobei hier nun die Attraktivität auf beide Geschlechter anregend wirkte, wenn auch stärker auf Männer. "Das passt zu der evolutionsbiologischen Hypothese, wonach körperliche Attraktivität für die Partnerwahl bei Männern eine größere Rolle spielt als für Frauen", so die Wissenschaftler.
Bilder sind demnach nichts anderes als monetäre oder magenfüllende Belohnungen, schließen Hayden und seine Kollegen: "Insgesamt demonstrieren die Ergebnisse, dass die Möglichkeit, einen anderen Menschen anzusehen, ein Gut mit einem bestimmten Wert ist. Attraktivität ist dabei eine Dimension, in der dieser Wert variiert."
Eines aber fällt auf: So hoch wir den Wert für Bilder auch ansetzen – viel Geduld beim Warten haben wir nicht, die Belohnung verliert schnell ihren Reiz. Bei harter Währung oder oder duftender Leckerei nehmen wir hierin mehr in Kauf als beim Blättern im Porträtarchiv. Nun ja, Brangelina mag entzücken – aber sie füllen weder das Sparschwein noch den eigenen Bauch. Und bei allem sozialen Wesen: Von letzterem hat Mann oder Frau doch irgendwie mehr. Oder nicht?
Wenn uns solche Bilder also etwas bedeuten, erfüllen sie dann sogar die Rolle einer Belohnung? Legen wir dafür ähnliche Entscheidungskriterien an wie bei Aufgaben, für die uns Geld oder Schokolade geboten werden? Dazu zählt beispielsweise, inwieweit ein Betrachter eine Zeitverzögerung gegenüber Qualität oder Quantität des verheißenen Zuckerstückchens abwägt und wie viel er dafür bereit ist zu investieren. Oder kurz gesagt: Stecken rein wirtschaftliche Überlegungen hinter sozialer Aufmerksamkeit?
So zumindest formulierten Benjamin Hayden von der Duke-Universität in Durham und seine Kollegen die Frage. Und wie so oft luden sie Studenten zum Test. Die ersten 22 Probanden erwartete eine mühevolle Aufgabe: Sie bekamen 2000 Amateur-Aufnahmen des jeweils anderen Geschlechts aus dem Internet vorgesetzt, die sie nach Attraktivität bewerten sollten. Die Forscher hatten dabei Bilder ausgeschlossen, die emotional beeinflussende Gegenstände wie Gewehre, Schlangen oder Motorräder enthielten, Nacktdarstellungen oder sexuell aufreizende Posen zeigten oder auf denen die Abgebildeten wohl jünger als 18 Jahre waren.
Mit neuen Freiwilligen ging es nun an den ersten Test: Würden die Probanden ein Porträt, je nach Attraktivität, lieber gleich, dafür aber nur kurz sehen? Oder wären sie auch bereit zu warten, damit sie es dann länger betrachten könnten? Solange zwischen der Verzögerung oder der jeweiligen Dauer keine großen Unterschiede bestanden, zogen die meisten die Gleich-aber-kurz-Option vor. Männer erwiesen sich dabei als deutlich geduldiger, wenn sie der Anblick einer sehr attraktiven Frau erwartete als bei weniger ansehnlichen Exemplaren. Frauen dagegen ließ der angezeigte Attraktivitätspegel kalt.
Doch würde ein Bild sogar eine finanzielle Belohnung ausstechen? Auch hier ein klares Ja: Für einen attraktiven Anblick nahmen zumindest Männer sogar Verluste in Kauf. Die Forscher hatten ihnen die Wahl zwischen einem grauen Quadrat und einem Porträt gelassen, die jeweils von einem Prasselgeräusch fallenden Geldes begleitet wurden. Der Clou daran: Klimperte es 300 Millisekunden, bekamen die Probanden drei Cent, bei 500 Millisekunden fünf Cent und so fort. Das Quadrat bot konstant einen Erlös von fünf Cent, das Porträt jedoch variable Einnahmen von drei bis sieben Cent. Für Mann keine Frage: Gab es die schöne Frau für nur drei Cent, war ihnen das trotzdem lieber als die fünf ohne Bild. Frauen dagegen blieben darin deutlich zurückhaltender.
Und schließlich die Arbeit – was wäre Sie oder Er bereit zu investieren, um bildlich belohnt zu werden? Männer doppelt so viel wie Frauen, zeigte der Test: Erstere klickten häufiger eine bestimmte Taste, um ein Bild noch einmal sehen zu dürfen – wobei hier nun die Attraktivität auf beide Geschlechter anregend wirkte, wenn auch stärker auf Männer. "Das passt zu der evolutionsbiologischen Hypothese, wonach körperliche Attraktivität für die Partnerwahl bei Männern eine größere Rolle spielt als für Frauen", so die Wissenschaftler.
Bilder sind demnach nichts anderes als monetäre oder magenfüllende Belohnungen, schließen Hayden und seine Kollegen: "Insgesamt demonstrieren die Ergebnisse, dass die Möglichkeit, einen anderen Menschen anzusehen, ein Gut mit einem bestimmten Wert ist. Attraktivität ist dabei eine Dimension, in der dieser Wert variiert."
Eines aber fällt auf: So hoch wir den Wert für Bilder auch ansetzen – viel Geduld beim Warten haben wir nicht, die Belohnung verliert schnell ihren Reiz. Bei harter Währung oder oder duftender Leckerei nehmen wir hierin mehr in Kauf als beim Blättern im Porträtarchiv. Nun ja, Brangelina mag entzücken – aber sie füllen weder das Sparschwein noch den eigenen Bauch. Und bei allem sozialen Wesen: Von letzterem hat Mann oder Frau doch irgendwie mehr. Oder nicht?
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