Reproduktionsökologie: Winde regeln den Korallensex
Korallen laichen massenhaft möglichst in Perioden ruhiger See und Windstille, da die freigesetzten Eier und Spermien der Tiere sonst eher Gefahr laufen, unbefruchtet zerstreut und aneinander vorbeigestrudelt zu werden. Zudem könnten die jungen Larven eher aus dem günstigen Korallenhabitat abgetrieben werden. Robert van Woesik vom Florida Institute of Technology in Melbourne glaubt daher, dass die Evolution den bevorzugten Zeitraum und die Dauer der Massen-Laichperioden von Blumentieren an die über das Jahr wechselnden Windverhältnisse anpasste. Für eine solche Koordination der Korallenfortpflanzung weniger wichtig als häufig gedacht seien dagegen Wassertemperatur, Mondphasen oder das Wetter am Tag des Laichens, schlussfolgert der Blumentierexperte nach seinen Untersuchungen.
Noch sei aber unklar, woran die Korallen den für das Ablaichen günstigen, möglichst windstillen Zeitpunkt der Saison erkennen, so Woesik. Er vermutet, dass die Korallen sich dabei zunächst an den Zeitpunkten der maximalen Sonneneinstrahlung des Jahres orientieren könnten: Frühere Experimente belegten, dass Korallen tatsächlich Lichtschwankungen von Mond oder Sonne wahrnehmen. Schon zuvor hatten verschiedene Forscher Schwankungen der Lichteinstrahlung von Mond oder Sonne als Laichsignal vermutet. Mondphasen korrelieren allerdings nicht regelmäßig und weltumspannend mit den Laichperioden. Bislang war demnach unklar, welcher Vorteil den Tieren aus der Orientierung an der Lichtintensität erwächst. Tatsächlich bringen sich die fragilen frei schwimmenden Planulae-Larven im intensiv besonnten Oberflächenwasser sogar in Gefahr, weil sie dort vermehrt zerstörerischen reaktiven Sauerstoffradikalen ausgesetzt sind.
Eine maximale Sonneneinstrahlung aus dem Zenit sorge aber mikroklimatisch nicht selten für regionale Flauten und könne daher als Signal für einen geeigneten Zeitpunkt der Gametenproduktion dienen, meint Woesik nun. Korallen geben ihre Geschlechtszellen also nicht deshalb bevorzugt gemeinsam und in Massen ab, weil damit die Chancen der Befruchtung deutlich stiegen oder weil Räuber mit den plötzlich auftretenden Beutemassen überfordert seien, wie früher vermutet wurde. Vielmehr nutzen die Korallen einfach ein je nach Standort unterschiedlich breites Zeitfenster besonders günstiger ökologischer Verhältnisse für den Zeitpunkt ihrer sexuellen Fortpflanzung. Zu den bestimmenden Umwelteinflüssen gehört dabei auch und vor allem eine größere Chance auf möglichst ruhiges Wasser, fasst Woesik zusammen. (jo)
Woesik verglich die Laichperiodendauer von Flachwasserkorallen an sechs verschiedenen Standorten im Pazifischen und Indischen Ozean mit den typischen saisonalen Windfeldern vor Ort. Dabei zeigte sich, dass Korallen in einem umso längeren Zeitfenster des Jahres laichen, je länger im Jahr windstille Phasen vor Ort auftreten. Vor Kenia laichten die Tiere meist in einem Zeitfenster zwischen November und April, wo auch die Windfelder in fast jedem Jahr schwach ausfallen. Dagegen laichten Korallen zum Beispiel am Great Barrier Reef bevorzugt nur im Juni und Juli, also in jenem kurzen Zeitraum des Jahres, wo die Windgeschwindigkeiten vor Ort recht häufig unter sechs Meter pro Sekunde fallen. Ähnliche Korrelationen zwischen der Länge saisonaler Flauten und den Laichperioden finden sich auch an anderen Standorten.
Noch sei aber unklar, woran die Korallen den für das Ablaichen günstigen, möglichst windstillen Zeitpunkt der Saison erkennen, so Woesik. Er vermutet, dass die Korallen sich dabei zunächst an den Zeitpunkten der maximalen Sonneneinstrahlung des Jahres orientieren könnten: Frühere Experimente belegten, dass Korallen tatsächlich Lichtschwankungen von Mond oder Sonne wahrnehmen. Schon zuvor hatten verschiedene Forscher Schwankungen der Lichteinstrahlung von Mond oder Sonne als Laichsignal vermutet. Mondphasen korrelieren allerdings nicht regelmäßig und weltumspannend mit den Laichperioden. Bislang war demnach unklar, welcher Vorteil den Tieren aus der Orientierung an der Lichtintensität erwächst. Tatsächlich bringen sich die fragilen frei schwimmenden Planulae-Larven im intensiv besonnten Oberflächenwasser sogar in Gefahr, weil sie dort vermehrt zerstörerischen reaktiven Sauerstoffradikalen ausgesetzt sind.
Eine maximale Sonneneinstrahlung aus dem Zenit sorge aber mikroklimatisch nicht selten für regionale Flauten und könne daher als Signal für einen geeigneten Zeitpunkt der Gametenproduktion dienen, meint Woesik nun. Korallen geben ihre Geschlechtszellen also nicht deshalb bevorzugt gemeinsam und in Massen ab, weil damit die Chancen der Befruchtung deutlich stiegen oder weil Räuber mit den plötzlich auftretenden Beutemassen überfordert seien, wie früher vermutet wurde. Vielmehr nutzen die Korallen einfach ein je nach Standort unterschiedlich breites Zeitfenster besonders günstiger ökologischer Verhältnisse für den Zeitpunkt ihrer sexuellen Fortpflanzung. Zu den bestimmenden Umwelteinflüssen gehört dabei auch und vor allem eine größere Chance auf möglichst ruhiges Wasser, fasst Woesik zusammen. (jo)
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