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Naturerlebnis: Die sieben fiesesten Insektenstiche

Insektenstiche schmerzen, manche sogar deutlich mehr als andere. Wespen gehören zu den schlimmsten Übeltätern - aber den König der Stiche setzt ein anderes Tier.
Mehrere gelbe Wespen gucken über den Rand ihres Nests

Das Gift der Wespen und ihrer Verwandten wurde im Verlauf der Evolution dazu optimiert, besonders starke Schmerzen zu verursachen – Insektenfachleute können ein Lied davon singen (wenn sie mit Schreien fertig sind). Immer wieder versuchen mutige und tollkühne Wissenschaftler am eigenen Leib herauszufinden, welcher Stich in der Insektenwelt der nun wirklich allerschlimmste ist – diese Versuche brachten zwei in den 1980er Jahren entwickelte Skalen für schmerzhafte Stiche hervor: die Starr sting pain scale und den ähnlichen, aber bekannteren Schmidt Sting Pain Index. Hier sind die sieben Hautflügler, die es in beiden Ranglisten auf die oberen Plätze schaffen.

7) Florida-Ernteameise (Pogonomyrmex badius) |

Die Florida-Ernteameise lebt in der Südostecke der USA etwa im Gebiet zwischen dem Mississippi und North Carolina und baut große Kolonien mit eigenen Speicherkammern, in denen die Arbeiterinnen alle Sorten von Pflanzensamen lagern. Die Art liefert sich zwar heftige Kriege mit anderen Ameisenvölkern, gegenüber Menschen ist sie jedoch wenig aggressiv. Man müsse sie fast zwingen zu stechen, heißt es in einem Handbuch. Dafür sind ihre Stiche für Ameisen ungewöhnlich schmerzhaft und lange wirksam. "Der unerträgliche Schmerz dauerte den ganzen Tag an und blieb bis lang in die Nacht", berichtete 1938 der Insektenforscher David L. Wray.

6) Kanadische Wespe (Polistes canadensis) |

Die Kanadische Wespe gehört zur gleichen Gattung wie die hiesigen Feldwespen, die sich, anders als die uns wohlbekannten Kurzkopfwespen, gemeinhin von Menschen fernhalten. Allerdings liegen ihre Nester meist offen an Gebäuden, Sträuchern und anderen leicht zugänglichen Orten. Deswegen brauchen sie eine besonders gute Abschreckung gegen neugierige Besucher. Ihr Stachel liefert das Gewünschte: Stiche der Feldwespen sind weit unangenehmer als die "unserer" Wespen und verursachen anhaltenden brennenden Schmerz.

5) Riesen-Papierwespen (Megapolistes) |

Eine Gruppe von großen Papierwespen schlägt man der Untergattung Megapolistes zu, deren Verbreitungsgebiet hauptsächlich in Asien liegt. Abgesehen von ihrer Körpergröße ähneln sie den gewöhnlichen Feldwespen und Papierwespen – mit dem kleinen Unterschied, dass ihr Stich deutlich mehr Gift injiziert und deswegen noch ein Stück unangenehmer ist. Schmerzexperte Justin Schmidt beschreibt den Stich so: "Poseidon hat dir seinen Dreizack in die Brust gerammt."

4) Ameisenwespe (Dasymutilla klugii) |

Die spinnenähnliche Kreatur mit dem flauschig orangefarbenen Hinterleib ist in ganz Nordamerika verbreitet, lebt aber in eher unwirtlichen Ecken und meidet Menschen. Wie der Name sagt, handelt es sich trotz ihrer äußeren Erscheinung um eine Wespe. Bei dieser Art haben nur die Männchen Flügel. Ameisenwespen sind Parasiten von Parasiten: Sie schmarotzen bei jenen Wespen, die andere Insekten lähmen und als Vorrat für ihre Brut in Erdlöcher legen. Die Ameisenwespe legt ihr eigenes Ei in einem unbeobachteten Moment dazu, und ihr Nachwuchs frisst die Larven der anderen Wespe sowie die ihnen zugedachte Beute. Ihr Stich brachte ihnen in den USA den Spitznamen »cow killer« ein – er fühle sich an, als werde Öl aus der Fritteuse über die ganze Hand gekippt, schreibt der Entomologe Justin Schmidt, Erfinder des hier gerne zitierten Schmidt Sting Pain Index.

3) Warrior Wasp (Synoeca septentrionalis) |

Die eusozialen Papierwespen der Gattung Synoeca kommen in den Tropen und Subtropen Nord- und Südamerikas vor. Wegen ihrer charakteristischen Nester werden sie dort auch als "Armadillo Wasps" bezeichnet, etwas treffender scheint jedoch die gängige Bezeichnung "Warrior Wasp" zu sein: Ihre vergleichsweise moderate Größe von maximal zwei Zentimetern steht im krassen Gegensatz zu den Schmerzen, die sie verursachen können. Sowohl auf der "Starr sting pain scale" als auch auf dem Schmidt-Index belegt Synoeca septentrionalis die höchste Stufe. Schmidt selbst bezeichnet den Stich als Folter.

2) Tarantelwespe (Pepsis formosa) |

Einer Wespe, die Vogelspinnen jagt, traut man ohne Weiteres zu, dass sie mit ihrem Stachel umgehen kann. Die weibliche Tarantelwespe betäubt die Spinne mit ihrem Stachel und zerrt sie in eine Erdhöhle. Dort legt sie ein einzelnes Ei auf den Bauch der Spinne. Wenn die Larve schlüpft, bohrt sie ein Loch in ihr gelähmtes Opfer und frisst die Spinne bei lebendigem Leib von innen auf; die lebenswichtigen Organe spart sie sich dabei bis zum Schluss auf. Die erwachsenen Wespen fressen Nektar und vergorene Früchte. Dabei kommt es vor, dass sie wegen des enthaltenen Alkohols manchmal kaum noch fliegen können. Ihr Stich hält dennoch, was das Insekt verspricht: "Der Schmerz hindert das Opfer, irgendetwas anderes zu tun als zu schreien", ist eine überlieferte Beschreibung.

1) Tropische Riesenameise (Paraponera clavata) |

Den nach Ansicht aller Fachleute schmerzhaftesten Insektenstich versetzt keine Wespe, sondern eine Ameise: Die in Südamerika lebende Tropische Riesenameise ist eine vergleichsweise primitive räuberische Ameise ohne Kastenwesen. Selbst die Königin ist kaum größer als normale Arbeiterinnen, die bis zu etwa drei Zentimeter lang werden. Auf Englisch heißt die Art "Bullet Ant", weil ihr Stich angeblich so schmerzhaft ist wie eine Schussverletzung: Das im Sekret enthaltene Nervengift Poneratoxin verursacht laut Beschreibung Wellen eines brennenden, pulsierenden Schmerzes, der bis zu 24 Stunden anhält. Der Schmerz sei rein und brillant, als wenn man mit einem fünf Zentimeter langen Nagel in der Hacke über glühende Kohlen laufe, so Schmerzensmann Schmidt. Potenzielle Fressfeinde meiden diese Ameise.

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