Kompaktlexikon der Biologie: Massenaussterben
Massenaussterben, Bez. für Phasen in der Erdgeschichte, in denen – meist durch Umweltveränderungen größeren Ausmaßes – die Mehrzahl der Arten vermutlich recht wahllos ausgelöscht wurde und die Vernichtungsrate bis zu 20 Fam. pro Jahrmillion betrug. Solche M. sind vor allem durch die Dezimierung von Tieren mit harten Körperteilen aus flachen Meeren dokumentiert, weil von ihnen die Fossilfunde am vollständigsten sind. Insgesamt sind durch Fossilnachweis im Laufe der Erdgeschichte rund ein Dutzend M. bekannt, von denen zwei besonders einschneidend waren. Das erste war das große Aussterbeereignis im Perm vor etwa 250 Mio. Jahren, durch das die Grenze zwischen Erdaltertum (Paläozoikum) und Erdmittelalter (Mesozoikum) festgelegt ist. Ihm fielen über 90 % der zuvor existierenden Meerestiere zum Opfer und auch die Bestände der Landtiere erlitten einen Einbruch (so verschwanden acht von 27 Insektenordnungen). Dieses M. geschah in der Zeit, als die Kontinente sich zu Pangäa zusammenschlossen, dadurch zahlreiche marine und terrestrische Lebensräume zerstört wurden, und sich das Klima änderte. So kam es im heutigen Sibirien zu einer Periode massiver Vulkanausbrüche, die unter Umständen zu einer weltweiten Abkühlung führten. Das zweite große M. ist dasjenige am Ende der Kreide vor 65 Mio. Jahren, das die Grenze zwischen Erdmittelalter und Erdneuzeit (Kanäzoikum) markiert. Bei diesem M. wurden mehr als die Hälfte aller marinen Arten sowie zahlreiche landlebende Pflanzen- und Tierarten ausgelöscht (Dinosaurier).
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.